n.d. August 1818

Concert

Karlsbad: Outside of the Apartment of Marie Louise, Duchess of Parma

↓Programme

Violin VariationsMr. VranickýRode
Guitar PolonaiseMr. Giuliani 
Flute VariationsMr. KellerKeller
Violoncello PotpourriMr. MerkRomberg
Grand Piano Variations on a Military March
with Orch. Accomp. (Alexander Variations)
Mr. MoschelesMoscheles
Principal Instrumentalists: Messrs. Giuliani, Keller, Merk, Moscheles, Vranický

———————————

Review

Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (August 29, 1818): 852.

Baden. Einen freundlichen Kunstgenuss gewährte uns eine Serenade, welche die so ausgezeichneten Virtuosen von Wien, Giuliani, Moscheles, Merk, dann Hr. Wranitzky, und der berühmte königl. Würtembergische Kammer-Virtuos Hr. Keller, am Vorabende des Louisentages hier brachten. Dieses liebliche Kunstfest wurde vor der Wohnung J. M. der Erzherzoginn Marie Louise, Herzoginn von Parma, gegeben, und von JJ. k. k. M.M. und den anwesenden Gliedern der durchlauchtigsten Herrscherfamilie aus den Fenstern angehört. Eine unzählige Menge von Zuhörern hatte sich dabey eingefunden, die Damen und Herren waren vor ihren Wohnungen auf Sitzen gelagert; die Witterung begünstigte es. Zuerst spielte Hr. Wranitzky Variationen auf der Violine von Rode. Diesen folgte eine Polonaise, gesetzt und auf der Guitarre gespielt von Hrn. Giuliani. Alle Zartheit und Grazie, womit dieser Künstler sein Instrument zu behandeln weiß, entwickelte er hier und entzückte seine Zuhörer. Hierauf trug Hr. Keller Variationen, von ihm selbst komponirt, auf der Flöte mit jener Meisterschaft vor, die wir immer an ihm bewunderten, und worin er so einzig ausgezeichnet ist. Hr. Merk spielte sodann ein Potpourri von Bernhard Romberg auf dem Violoncello mit gewohnter Vortrefflichkeit, und Hr. Moscheles schloß den viel zu schnell entschwindenden genußreichen Abend durch Variationen über den Alexander-Marsch, von ihm selbst gesetzt, und mit der bekannten großen Kunstfertigkeit gespielt, die ihn zu einem der ersten Meister auf dem Piano-Forte macht. Sämmtliche Künstler erhöhten den Genuß noch dadurch, daß sie sich von der Gegenwart des allerhöchsten Hofes, und der k. k. Familie, so wie einer großen Anzahl der gebildetsten Kurgäste, wie sie Baden in diesem Augenblicke in sich vereinigt, begeistert und gehoben fühlten. Möchte uns bald wieder ein so hoher Kunstgenuß zu Theil werden. Am folgenden Abend wurde in dem hiesigen Theater unter der Leitung des Hrn. Omer ein ritterliches Divertissement zum Besten der Armen aufgeführt.