Joseph Mayseder’s Benefit Concert
Vienna: Kaiserliches und Königliches Hoftheater zu Wien
Programme
Overture, [Alla memoria di Canova Omaggio pastorale] (new) | Rossini | ||
Violin Concerto: Allegro (new) | Mr. Mayseder | Mayseder | |
Aria | Miss Unger | Rifaut | |
Piano Concerto No.4 in E major | Mr. Moscheles | Moscheles | |
Aria | Mlle Sontag; Violin Accomp.: Mr. Mayseder | Pacini | |
Violin Variation | |||
Ballet, Paris |
Principal Vocalists: Miss Unger, Mlle Sontag; Mr. Haitzinger |
Principal Instrumentalists: Messrs. Mayseder, Moscheles |
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Charlotte: He took part in a concert for the benefit of the poor, and supported his friend Mayseder on the evening of his benefit, when he played the E flat concerto. [RMM, 60.]
Reviews
Allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens (January 1, 1824): 20.
Den 27. Burgth. „die Verwandtschaften.“ Kärnth. Zum Vortheile des Herrn J. Mayseder: große musikalische Akademie. Hr. Mayseder, der beliebteste Concertmeister auf der Violine, verschaffte dem Publikum an diesem Abende wahre musikalische Hochgenüße, indem er ein Concert anordnete, deßgleichen man nicht leicht in diesem Theater erlebte. Mit Geschmack und gutem Glücke mußte er die trefflichsten und geschäßtesten Künstler und Künstlerinnen zu seinem Zwecke zu vereinen, die dann auch ganz vorzügliche Tonkstücke zur Ausführung gewählt hatten. Nur mit der Ouvertüre, welche Rossini bey der Aufstellung von Canova’s Büste aufführen ließ, war ein Theil des Publikums nicht ganz zufrieden, weil man es der ganzen Composition abermerkte, daß „Tancreds,“ des „Barbier von Sevilla“ und des „Mahomet“ zusammengetragen und mit dem gewöhnlichen marialischen Trommelgeräusche verbrämt wurde. Großen Beyfall erhielt der erste Saß eines Concerts, welches Hr. Mayseder mit der uns bekannten, ihm ganz eigenthümlichen Virtuosität vortrug. Eben so wurde Dem. Unger mit der Arie des Hrn. Risaut aufgenommen, die sie, eine Meisterinn im deklamarotisch-dramatischen Gesange, an diesem Abende mit großer Lieblichkeit, Fertikeit und Richtigkeit vortrug. Das anerkennen e Publikum rief sie wiederholt. Ihr folgte Hr. Moscheles mit seinem Concerte in Es dur. Sein Meisterrspiel verdiente und erhielt auch den ausgezeichnetsten Beyfall.—Nun erschien Dem. Sonntag mit dem Chore und fang eine Arie von Paccini mit Hrn. Mayseders Violinbegleitung. Die lieblichen Sängerinn fand Gelegenheit genug, ihre Fertikeit in Rouladen an der Tag zu legen und concertirte ganz vortrefflich mit Hrn. Mayseders Violine, das steigerte den Enthusiasmus der Zuhörer auf einen so haben Grad, daß die Sängerinn und der Concertist mehrmahl erscheinen mußten, um den verdienten Beyfall zu empfangen. Zum Beschluße erfreute uns Hr. Mayseder noch mit Variationen, die ebenfalls mit der größtmöglichsten Anerkennung belohnt wurden. Dieser herrlichen Akademie folgte das Ballett „Paris.“ Ich kann es mir nicht versagen, meine Bemerkungen über das mehrmahlige hervorrufen vorzüglicher Künstler dem Publikum mitztheilen. Auch der Beyfall unterliegt dem Geseße des Schicklichen, und wird dieses übertreten, so wird er demjenigen selbst lästig, der ihn zu empfangen verdiente. Meines Erachtens können bey dramatischen Künstlern nur zwey Stufen des Beyfalls gelten, nähmlich, wenn man den Künstler mit einem einfachen Applause entläßt, durch den man ihm zu erkennen gibt, daß er seine Leistung zur Zufriedenheit vollzogen habe; ist seine Leistung vorzüglich, begeistert sie, ist sie hinreißend, dann ist es schicklich, daß man ihn noch einmahl vorrufe und mit lautem Beyfalle gekrönt entlasse. In einem k. k. Hoftheater, in welchem man nur den Monarchen mit dreymahligem Applause und Zurufe begrüßt, ist es unschicklich, wenn man den Künstler auf dieselbe Weise behandelt und noch unschicklicher, wenn Personen des allerhöchsten hofes zugegen sind. Ein viermahliges gewähren, weil sie sich an den Bücklingen der Künstler ergößen wollen, diesen sollten die Künstler den Spaß verderben, und troß alles Pochens und Klatschen hinter den Coulissen blieben, weil es dem verdienten Manne nicht zugemuthet werden soll, ein Spielwerk solcher ungenügsamen, Klatscher zu seyn. B.—An der Wien: „ie Ochsenmenuette,“ und „ die Gunst der Kleinen.“ Leopold st. „der Barometermacher auf der Zauberinsel.“ Joseph st. „Arsenius, der Weiberfeind.“
Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt (January 8, 1824): 16.
Hr. Mayseder entzückte das Publicum durch sein reihendes unübertroffenes Violinspiel auf eine außerordentliche Weise. Man kann sich keinen höheren Grad von Zartheit, Lieblichkeit und Fertigkeit denken, und es dürfte in diesem Winter jedem Violinisten schwer fallen, nach Mayseder noch einiges Glück zu machen.
Seine große Fertigkeit, seine wunderbare Gewandtheit in allen Künsten des Bogens, sein unglaubliches Staccato, und seine naive Art durch kleine interessante Vorschläge und Verzierungen den Vortrag zu schattiren: dieß sind Vorzüge, welche wir seit langer Zeit in so hohem Grade bey keinem Meister vereinigt fanden. Der Beyfall, dessen sich dieser Virtuos zu erfreuen hatte, war außerordentlich.
Der Ruf von dieser Academie, in welcher auch Dlle. Sontag und Hr. Haitzinger durch den schönen Vortrag eines Duetts und Mad. Gründaum durch eine Arie sich ausgezeichnet hatten, verbreitete sich bald und man sah die Wiederhohlung derselben mit Vergnügen.
Hr. Mayseder erhielt nun ebenfalls eine Academie, welcher ein Ballet folgte, im k. k. Hoftheater nächst dem Kärnthnerthore zu seiner Benefice.
Es läßt sich denken, daß der große Violinspieler hier alle seine Kräfte aufboth, um den Erwartungen des Publikums Genüge zu leisten. Er spielte ein ganz neues Allegro eines Concertes von seiner Komposition. Der Tonsatz war geeignet, seine ganze Virtuosität zu entwickeln, doch erschien der Styl etwas veraltet. Sein Spiel erregte den höchsten Grad von Enthusiasmus. Seine Finger waren von dem seelenvollsten Gefühle begeistert, und bezauberten die Zuhörer mit unwiderstehlicher Gewalt. Hr. Moscheles trug ebenfalls durch sein Spiel auf dem Fortepiano zur Verschönerung dieser Academie bey, und man sah, daß derselbe den Wettkampf mit dem berühmten Violinisten für eine recht ernstliche Aufgabe angesehen, aus seinem kunstreichen und imposanten Spiele.
Dlle. Sontag aber war es, welche den Beyfallssturm durch ihren schönen wundervollen Vortrag einer italienischen Arie auf den höchsten Grad steigerte. Man muß gestehen, daß diese Sängerinn seit ihrem Aufenthalte in Wien, den sie trefflich zum Studium nach großen italienischen Mustern benutzte, die größten Fortschritte in einer Kunst gemacht hat, welche sie schon bey ihrer Ankunft in unsern Mauern in so schöner Vollkommenheit sich an zueignen verstand.
Ihre Fertigkeit, mit den größten Schwierigkeiten im leisesten Mezza-Voce zu spielen, hat ihr jetzt die einstimmige Anerkennung des gesammten Wiener Publicums in hohem Grade erworben. Die graziöse Art, sich während dem Vortrage zu benehmen, scheint dieselbe nicht allein »on der Natur, durch die Gabe der Schönheit erhalten, sondern auch einiger Magen »on der siegreichen Catalani erlernt zu haben. Der schnelle Überblick, mit welchem sie ihr Musikblatt beherrscht, macht es möglich, dag der Reitz ihrer Mienen, dem Zuhörer die ungestörte Freude gönnen darf, ihr seelenvolles Gefühl darin sowohl, als in ihrem Gesänge, wie in einem Spiegel ausgedrückt zu finden.
Der Beyfall war ungeheuer, und Hr. Mayseder, welcher durch einige Perioden concertirend die Stimme begleitete, wurde durch die mit Beyfall überhäufte Sängerinn noch mit vieler Grazie dem Publicum mit vorgeführt.
Die Variationen des Hrn. Mayseder entzückten jeden Musikkenner, jeden fühlenden Menschen im höchsten Grade
Allgemeine musikalische Zeitung (January 15, 1824): 45.
Am 27sten, im Kärnthnerthor-Theater, zum Vortheile des Hrn. Mayseder: das anakreontische Ballet: Paris, und eine musikalische Akademie, enthaltend: 1. Neue Ouverture von Rossini, zur feyerlichen Ausstellung der Büste Canova’s componirt: 2. Violin-Concert von Mayseder; 5. Arie von Rifaut, gesungeu von Dem. Unger; 4. Pianoforte-Concert in E dur, componirt und gespielt von Hrn. Moscheles; 5. Arie von Pacini, gesungen von Dem. Sonntag, die obligate Violinbegleitung ausgeführt von Hrn. Mayseder; 6. Violin-Variationen von ebendemselben. Vortreffliche Geschäfte; Geld und Lorbeern.