18 April 1820

Ignaz Moscheles’ Second Concert

 

Frankfurt: Saale des rothen Hauses

Time: Evening, Eight o’Clock

Tickets: 1 Florin 36 [shillings]

Programme

Free Piano FantasiaMr. Moscheles 
Overture of the ballet Die Portraits Moscheles
Piano Rondo Brilliant in D major [Op.14]Mr. MoschelesMoscheles
AriaMme DöllePortogul
Piano Variations on an Austrian National Melody [Op.42]Mr. MoschelesMoscheles
Principal Vocalists: Mme Dölle
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles

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Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung (April 16, 1820).

Mit Hochobrigkeitlicher Bewilligung wird der Unterzeichnete, dem Wunsche mehrerer Kunstfreunde zu entsprechen, künftigen Dienstag, den 18. April, noch ein Konzert im Saale des rothen Hauses zu geben die Ehre haben. Billets zu 1 fl. 36. Fr. sind zu haben in der Musikalien-Handlung des Hrn. Gayl und in der Wohnung des Konzertgebers im Gasthof zum römischen Kaiser. Frankfurt, den 15. April 1820.

Ignaz Moscheles,

Klavierspieler und Kompositeur aus Wien

Reviews

Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt (May 25, 1820): 250.

Am 18. gab Hr. Moscheles ein zweytes Concert. Da das Orchester-Personale das Theater erst um halb neun Uhr verlassen konnte, das Concert aber um acht Uhr seinen Anfang nahm, so begann Hr. Mocheles, unsern sehnlichsten Wunsch erfüllend, mit einer freyen Phantasie, führte mit vieler Umsicht und Besonnenheit ein von Hrn. A. André aufgegebenes kurzes Thema im strengen Style durch, theilte auch dem Gefühle und der phantasie manche Gabe durch eingeflochtene freyere Perioden mit und befriedigte die Zuhörer vollkommen, da er noch durch keine vorherrschende Production ermüdet war. Rauschender Beyfall war sein Lohn. Hierauf folgte die liebliche, brav gearbeitete Ouverture aus dem Ballete: Die Portraits, von Hrn. Moscheles Composition; sie wurde gut gegeben und lebhaft beklatscht. Darauf spielte Hr. Moscheles ein von ihm verfaßtes Rondò brillant in D dur, was durch Lieblichkeit und glänzende Passagen allgesmein ansprach. Unsere Mad. Dölle sang eine Arie von Portogallo, welche gerechten Beyfall erhielt. Zum Schlusse spielte der Concertgeber Variationen in G dur über eine beliebte Volksmelodie, welche die Aufmerksamkeit sehr spannten und einen sehr vortheilhaften Eindruck machten. Dieses zweyte Concert war Ungewöhnlich zahlreich besucht und der Wunsch nach einem dritten sprach sich laut aus. Der treffliche Künstler, der bereits nach Amsterdam abgereist ist, versprach unser Verlangen bey seiner Rückreise zu erfüllen. Möge er Wort halten!

Allgemeine musikalische Zeitung (June 21, 1820): 431-432.

….Von diesem wackern Künstler wende ich mich zu einem andern, nicht minder ausgezeichneten, ja, was die Behandlung seines Instruments betrifft, einem wahren Heros.—Ich meine Hrn. Moscheles Clavierspieler und Compositeur aus Wien, der in zwey Concerten den grossen Ruf, der ihm vorangieng, weit über alle Erwartung befriedigte. Der Raum dieses Berichts, wollte ich nicht allein von ihm reden, erlaubt es nicht, in alle Einzelnheiten ein zugehen, welche Herrn M. zu einem der grössten jetzt lebenden Künstler auszeichnen. So vielsey gesagt, dass seine Virtuosität bey Kennern und Nichtkennern einen seltenen Eindruck hervorbrachte. Göthe’s Grundsatz, dass der Dichter besonnen seyn müsse, auch wenn er ein leidenschaftliches Werk erzeuge, und der Künstler sein kaltes Blut bewahre, um stärker auf die Einbildungskraft der Zuhörer zu wirken, scheint Herr. M. besonders beherzigt zu haben. In seinem Vortrage—glaubt man ihn auch vergessen in der Flut der Empfindungen—herrscht eine Besonnenheit, die grosse Selbstbeherrschung voraussetzt, und dieses kann auch von seinen Tondichtungen gelten. Zwey allerliebste Ouverturen und ein Concert beurkundeten sein schönes Talent für Composition; und wenn seine freye Phantasie nicht in allen Theilen genügte, so mag man dieses der Anstrengung des Tages, denn Bestreben populär zu seyn, oder wohl gär dem Umstande zuschreiben, dass der Genius eines ächten Künstlers nicht so frey walten kann, wenn äussere Bedingung auf ihn wirkt: in Beziehung hierauf bemerke ich, dass Herr M. im Privat-Zirkel, und zwar ohne aufgefordert zu seyn, solchergestalt phantasirte, dass die strengsten Kritiker davon überrascht und entzückt waren.—Auch Herrn Moscheles bezeichnet hohe Bescheidenheit und humanes Betragen, und so wird er überall um so willkommener seyn, wo man über den Künstler den Menschen nicht vergessen mag.

Journal géneral des Pays-Bas (September 16, 1820): 4.

Bruxelles, 15 septembre.

…La Gazette d’Amsterdam contient dans au assez long article l’éloge d’un jeune artiste, qui vient de quitter la capitale, après y avoir residé pendant plusieurs mois, et s’y être fait entendre avec le plus grand succès. C’est M. Ignace Moscheles, de Prague, artiste du plus grand mérite sur le piano, et qui est également très-bon compositeur : ses talens sont accompagnés d’une grande modestie. Il y a quelques jours, nous avons en occasion de les admirer pendant le passage de M. Moscheles par cette ville pour Francfort.