23 October 1844

Ignaz Moscheles’ Concert

Augsburg: Saale der goldenen Traube

Programme

Aria, ‘Ave Maria’Mme Ernst-Kurt 
Free Piano FantasiaMr. Moscheles 
Piano Concerto No.8 in D Major, PastoraleMr. MoschelesMoscheles
Piano Fantasia, The Recollections of Ireland
with Orchestral Accompaniments
Mr. MoschelesMoscheles
SongHerr Schiele   
Principal Vocalists: Mme Ernst-Kurt; Herr Schiele  
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles

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Charlotte: Man macht einen Abstecher nach Baden-Baden und dann geht’s fort nach Stuttgart. Dort sind die Aufforderungen zu einem zweiten Concert nach dem ersten sehr dringend, aber in Augsburg ist Moscheles schon angekündigt aber in Augsburg ist Moscheles schon angekündigt. [AML II, 119.]

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Augsburger Tagblatt (October 19, 1844): 1253.

Unter den Kunstgenüssen werden wir in Kurzem auf ein Klavierconzert rechnen dürfen, womit uns der rühmlichst bekannte Moscheles erfreuen wird.

Münchener politische Zeitung (October 19, 1844): 993.

Augsburg, 18. Oct. Den Freunden der Kunst könne wir die angenehme Nachricht geben, daß nächste Woche der berühmte Klaviervirtuose Moscheles hier eintreffen und ein Concert veranstalten wird.

Augsburger Tagblatt (October 23, 1844): 1270.

Der bekannte, ausgezeichnete Klavier-Virtuos Hr. Prof. Moscheles, auf dessen Ankunft wir bereits aufmerksam nachten, ist gestern dahier eingetroffen und wird heute Abend im Saale der goldenen Traube ein Konzert geben.

Reviews

Augsburger Tagblatt (October 25, 1844): 1277-1278.

Conzert des Herrn J. Moscheles. Ein Name von europäischen Klange; weshalb auch der kleine Saal in der goldenen Traube der Zuhörer-Menge soft zu enge wurde, und die beau mond sich in grande tenue, im den Gefeierten versammelt hatte. Moscheles, Thalberg und Liszt, sind die hohen Namen der lebenden Klavier-Virtuosen. Den vergleich zu ziehen und das Verhältniß aufzusuchen, wie sich diese Gefeierten zu einander abmessen lassen, wäre eine fruchtlose Arbeit, denn die Natur ist so reich im Schaffen, daß, so wenig ein Blatt dem andern vollkommen ähnlich ist, noch weniger das Genie mit einem andern zu messen steht; jedes hat seinen eigenen Schwerpunkt worin es unübertreffbar bleibt. Das ist das große Räthsel der Natur und beweißt die fülle der Flammen aus der Menschengeist nur ein Funke ist.—Herr Moscheles zeichnet sich vor allen durch gediegen Vortrag und sauberes Spiel aus, man sieht, die Seele ist daher gegenwärtig und der Fingerschlag virtuos. Seine Compositionen bergen die lieblichsten Melodien und find so einfact als kunstgerecht. Die Erinnerungen an Irland, die Suite d’Etudes, das Pastoral-Conzert und die nach eben aufgegebenen Themen improvisirte Fantasie, ,gewannen alle gleichen Beifall, ja am Schlusse war Herr Moscheles genöthigt, ein Thema zu wiederholen.—Unterstüßt wurde der Künstler durch Mad. Ernst-Kurt, welche das Ave Maria, wie den Erlenkönig, mit Schubert’s Musik, meisterhalt vortrug. Auch Herr Schiele sang ein Lied und entwickelte reges Gefühl und Sicherheit, welche Musikbildung ausspricht, nur machen wir denselben auf einen neuester Zeit überhandnehmenden Gaum- oder Nasenlaut aufmerksam, der störend einwirkt. Herrn Hummels Accompagnement mögen wir namentlich bei den Erlenkönig rühmen, beim Ave Maria war das Nachspiel zu monoton.—Das Instrument, welches dem Conzertgeber diente und sich durch seine Güte auszeichnete, war aus der Manufactur des Herrn Christian Then zu Augsburg.—Schließlich sprechen wir einen lauten Wunsch des Publikums aus; Herr Moscheles möchte sich veranlaßt fühlen, noch eine Abendunterhaltung zu geben, der es nicht an Theilnahme fehlen würde

Bayreuther Zeitung (October 30, 1844): 1034.

Augsburg, 26 October. Moscheles, der von England kommend, eine Reise durch Süddeutschland macht, erfreute uns in den leßtzen Tagen mit einem Concert. Es waren 22 Jahre verflossen, seit man ihn zum letztenmal hier gehört; schon damals gehörten bekanntlich seine Compositionen zu den beliebtesten Werken der Clavierwelt. Wir haben (so schreibt uns einer der hiesigen Kunstfreunde) seit jener Zeit fast alle großen Claviervirtuosen gehört, finden aber nicht, daß Moscheles durch seine Rivalen in Schatten gestellt würde. Wenn auch Thalberg und Liszt in technischer Hinsicht noch Unglaublicheres leisten, so läßt Moscheles—dem als Componist ohnedieß der Vorrang gebührt—weniger sich als die Musik, die er vorträgt, hören; er regt nicht wie die gefeierten jüngern Künstler das Gemüth gewaltsam auf, reißt auch nicht, wie diese, zu immer steigender, fast ängstlicher Bewunderung hin; sein ruhiges Spiel wirkt vielmehr beruhigend und erheiternd auf die Seele; sein Anschlag ist so schön, daß man nie einen harten Ton hört, noch weniger durch den grellen Schall springender Saiten aus seinen Träumen aufgeschreckt wird. Zeigen jene mehr, was der vollendetet Virtuose leisten kann, so zeigt Moscheles mehr, was die Kunst leisten fell.

Der bayerische Volksfreund Zeitung (October 30, 1844): 1034.

München, 29. Oct…Der berühmte Moscheles, welcher so eben in Augsburg mit enormem Succeß concerirte, wird uns dafür entschädigen. Dieser ausgezeichnete Pianist, welcher bereits hier angekommen ist, hat schon vor 22 Jahren, wo das Virtuosenthum noch in der Kindheit schwebte, einen außerordentlichen Ruf genossen. Die Augsburger und Stuttgarter Blätter beartheilen den gefeierten Künstler in der ehrenvollsten Weise und stellen ihn an die Spiße aller jeßigen Klavier-Virtuosen.

Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur, und geselliges Leben (November 9, 1844): 1108.

(Moscheles.) nachdem er zwei Mal in Stuttgart und zwei Mal in Augsburg mit großem Beifalle sich hören ließ…

Bohemia, ein Unterhaltungsblatt (November 10, 1844): 4.

Wir dürfen hoffen, daß unser berühmter Landsmann, der Pianist und Compositeur J. Moscheles, auf seiner Kunstreise über Wien hier eintreffen, einige Zeit sich hier aufhalten und an seiner Kunst, das Publikum theilnehmen lassen wird. Moscheles (bekanntlich ein geborner Prager) ist nicht nur in Bezug auf das ausübemde Clavierspiel unter den jetsigen großen Virtuosen einer der ersten, sondern als Compositeur unbedingt der erst, sogar der einzige, wenn man Etuden- und Phantasien- (d. i. Variationen-) schreiben gar nicht für Componiren gelten lassen will. Als Pianist steht er durch Klarheit, Seschmack und Anmuth weith höher, als die meisten unserer Zeit, als Compositeur reihen ihn feuriger Schwung der Conception, Adel und Gediegenheit in der Ausführung den allerbesten Tonseßern für das Clavier an. In Stuttgart und in Augsburg gab Moscheles eine Reihe von Concerten mit dem glänzendsten Erfolge; die vortigen Blätter stellen ihn an die Spitze aller jetzigen Pianisten, da er in einer glänzenden Improvisation bewies, daß die auf die Spitse cultivirte mdoerne Technik ihm nicht unerreicht blieb, sondern daß er sie verschmächt. Gegenwärtig gib Moscheles in München Concert. B. S.

llustrirte Theater-Zeitung (January 23, 1845): 83.

Aus Augsburg, den 4. Jänner.

…Es hat auch in diesem Winter nicht an Unterhaltungen gefehlt, Moscheles war hier und gab ein Concert.