25 April 1819

Miss Anna Vranický’s Concert

 

Vienna: Kleiner Redoutensaal

Time: Morning, One o’Clock

Tickets: 5 Florins

Programme

Symphony No.4 in B flat major: Mov. I Beethoven
From Torvaldo e Dorliska: AriaMiss VranickýRossini
Variations in C major for Flute, Oboe
and Trumpet
Messrs. Alois Khayll,
Joseph Khayll, Anton Khayll
Weiss
AriaMiss VranickýGenerali
Violoncello Variations in G majorMr. F. VranickýRode
Romance, ‘Der Abschied der Troubadours’ for Voice, Piano, Violin and Guitar (words by Castelli)Miss Vranický, Messrs. Moscheles, Mayseder, GiulianiΜοscheles & Mayseder & Giuliani
Principal Vocalists: Miss Vranický
Principal Instrumentalists: Messrs. Alois Khayll, Anton Khayll, F. Vranický, Giuliani, Joseph Khayll, Mayseder, Moscheles
Conductor:  Hofkapellmeister Umlauf

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Programme Notes: Mr. Barth was indisposed. He was supposed to sing a duet from Rossini’s Armida with Mrs. Vranický. Due to his indisposition Mrs. Vranický sang an aria by Generali instead.

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Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt (April 22, 1819): 192.

Dlle. Nanette Wranizky, k. k. Hofsängerinn und Hofoperistinn, wird künftigen Sonntag den 25. April eine musikalische Akademie im k. k. kleinen Redoutensaale um die Mittagsstunde geben, worin sie eine Scene und Arie aus Torwalde e Dorliska, und mit dem k. k. Hofcapellensänger, Hrn. Barth, das berühmte Duett aus Armida e Rinaldo (beyde Musikstücke von Rossini), dann den Abschied der Troubadours singen wird. Die Herren Moscheles, Mayseder, Giuliani, die Gebrüder Khayll und Fr. Wranizky werden in diesem Concerte ihre Talente entwickeln. Billets zu 5 fl. W. W. sind zu haben: in der Wohnung der Concertgeberinn im fürstl. Lobkowitzischen Palais, 2. Stock; bey Hrn. Artaria und Comp. am Kohlmarkt; und am Tage des Concertes bey der Casse.

Oesterreichischer Beobachter (April 22, 1819): 554.

Mit hoher Bewilligung wird Dlle. Anna Wranizky, k. k. Hofsängerinn und Hofoperiftinn, die Ehre haben, Sonntags den 25. April 1819, eine musikalische Academie im k. k. kleinen Redoutensaale zu geben. Die vorkommenden Stücke sind: 1) Erster Satz aus der Symphonie in B Nro. 4 von Louis van Beethoven. 2) Scene und Aria aus der Oper Torwaldo e Dorliska, von Rossini, gesungen von der Concertgeberinn. 3) Die beliebten Variationen für Flöte, Oboe und Trompete, componirt von Weiß, vorgetragen von den HH. Gebrüdern Khayll. 4) Duett für Sopran und Tenor aus der Oper Armida e Rinaldo von Rossini, gesungen von der Concertgeberinn und dem Hrn. Barth, k. k. Hofkapellensänger, in wirklichen Diensten Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürsten Joseph zu Schwarzen, derg. 5) Violin-Variationen in G von Rode, vorgetragen auf dem Violoncell von Friedrich Wranizky. 6) Der Abschied der Troubadours, für Gesang, Pianoforte, Violine und Guitarre, mit abwechselnden Variationen, componirt von den HH. Moscheles, Mayseder und Giuliani, vorgetragen von der Concert-geberinn und den Verfassern.—Billets zu 5 fl. WW. Sind zu haben: bei Hrn. Artaria und Comp., am Kohlmarkt; in der Wohnung der Concertgeberinn, im fürstl. Lobkowitzischen Pallais, 2ten Stock; und am Tage des Concerts bei der Kasse. Der Anfang ist um halb 1 Uhr Mittags.

Wiener allgemeine Theaterzeitung. Ein Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens (April 22, 1819): 192.

Concert-Anzeige.

Künftigen Sonntag, den 21. April, wird Fräulein Anna Wranitzky, k. k. Hofsängerinn und Hofoperistinn, im k. k kleinen Redoutensaale eine musikalische Akademie zu gehen die Ehre haben. Die Hrn. Moscheles, Mayseder,  Giuliani, Gebrüder Khayll, Barth und Friedrich Wranitzky werden bey diesem interessanten Concert mitwirken. Billere zu 5 fl. sind in der Wohnung der Concertgeberinn im fürstl. Lobkowißilschen Palais, im zweyten Stock, zu haben.

Reviews

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (April 28, 1819): 273-274.

Am 25. um die Mittagsstunde erfreuete uns Dlle. Anna Wranitzky, k. k. Hofsängerinn und Hofoperistinn, im kleinen Redoutensaale mit einer musikalischen Akademie. Den Anfang machte der erste Satz aus Beethovens genialer B-Symphonie, welche unter der Leitung des Herrn Hofcapellmeister Umlauf feurig und energisch vorgetragen wurde. Dann sang Dlle. Wranitzky, die von dem gewählten und zahlreichen Auditorium rauschend empfangen wurde, eine Arie aus Rossini’s neuer Oper Torwaldo und Dorliska, und erntete durch ihren glänzenden Vortrag lärmenden Beyfall. Die Arie selbst erinnert sehr an Tankred, aus dem ein Satz fast sclavisch abgeschrieben ist. Darauf folgten die sehr braven Variationen (C-dur) von Herrn Weiss, für Flöte, Oboe und Trompette, vorgetragen durch die Gebrüder Khayll, welche auch hier ihren früher erworbenen Ruhm glänzend behaupteten. Die Concertgeberinn entzückte uns dann durch eine sehr liebliche Arie von Generali, welche sie statt des früher angekündigten und wegen Unpässlichkeit des Herrn Barth unterbliebenen Duettes sang, wurde lebhaft beklatscht und hervorgerufen. Herr Friedrich Wranitzky, spielte darauf die bekannten Violin-Variationen von Rode in G-dur auf dem Violoncelle, zeigte viel Fertigkeit und einen gebildeten Vortrag, und erhielt verdienten Beyfall, nur dürfte der Gedanke, dieses Stück durch die Verschiedenheit der Instrumente um eine Octave tiefer gemacht zu haben, manchen Widersacher finden, obwohl es nicht zu läugnen ist, dass sich dasselbe unter allen Violinpiecen zu dieser Verpflanzung am meisten eigne. Die Krone dieser überaus angenehmen Unterhaltung waren aber unstreitig die Variationen über den Troubadour, von Dlle. Wranitzky, den Herrn Mayseder, Moscheles und Giuliani vorgetragen und von den drey letztern auch verfasst. Die Concertgeberinn bewährte ihre Meisterschaft im einfachen, tiefgekühlten Gesange, der auch am besten zum Herzen dringt. Die Nahmen der übrigen drey Mitwirkenden nennen, genügt, um mit wenig Worten zu bezeichnen, dass die Composition effectvoll, der Vortrag überraschend brillant und ganz vorzüglich war. Das Publicum, von dem Ganzen zum Enthusiasmus hingerissen, zollte nicht allein jedem ins Besondere den lebhaftesten Beyfall, sondern verlangte durch wiederhohltes Klatschen zuerst die Concertgeberinn, dann die drey Künstler noch einmahl zu sehen, worauf es befriedigt den Saal verliess.

Allgemeine musikalische Zeitung (April 19, 1819): 363-364.

[Wien, April] Am 25sten gab die Hofsängerin Dem. Wranitzky im kleinen Redoutensaale Concert; zwey Arien. von Rossini und Generali, so wie die Variationen über den Troubadour, bey welchem auch die Virtuosität der Herren Mayseder, Moscheles, und Giuliani im hellsten Lichte glänzte, gewannen durch ihren entzückenden Vortrag einen erhöheten Reiz. Die Variationen von Weiss (in C dur) für Flöte, Hoboe und Trompete wurden von den Gebrüdern Khayl mit der wünschenswerthesten Uebereinstimmung ausgeführt, und nicht minder befriedigte Hr. Friedrich Wranitzky in den beliebten Rodeschen Variationen (G dur), für das Violoncello arrangirt.

Wiener allgemeine Theaterzeitung. Ein Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens (May 4, 1819): 211-212.

Am 25. April gab Dem. Anna Wranitzky, k. k. Hofsängerinn und Hofoperistinn, im k. k. kleinen Redoutensaale eine musikalische Akademie. Folgende Stüde wurden in derselben aufgeführt: 1.) Erster Satz aus der Symphonie in D Nr. 4, von Louis v. Beethoven. 2.) Scene und Arie aus der Oper: »Tormaldo und Dorliska,« von Rossini, von der Concertgeberinn gesungen. 3.) Variationen von Weiß für Flöte, Oboe und Trompete, vorgetragen von der Gebrüdern Khayll. 4.) Arie von Generali, gesungen von der Concertgeberinn. 5.) Violin-Variationen in G, von Rhode, auf dem Violoncell von Hrn. Friedr. Wranitzky gespielt. 6.) Der Abschied der Troubadours, für Gesang, Pianoforte, Violine und Guitarre, mit abwechselnden Variationen, componirt von den Hrn. Moscheles, Mayseder und Giuliani, vorgetragen von der Concertgeberinn und den Verfassern.—Der geniale Satz der Symphonie wurde mit aller Präcision und sinnvoller Darlegung des Charakteristischen in derselben gegeben. Die Arie von Rossini ist keineswegs, wie man von diesem Tonsetzer gewohnt ist, eine liebliche Composition, und sie bedurfte eines so vollkommenen Vortrags, um damit durchzugreifen. Die beliebten Variationen, von den Gebrüdern Khayll gespielt, gefielen, wie jedes Mahl, ungemein; besonders leistet der Trompeter ganz Unglaubliches. Man hört von ihm die schwierigsten Passagen in der kleinsten Takttheiten im schnellen Tempo ganz rein und deutlich. Die Arie von Generali ist gefällig und schön gesetzt. Sie wurde von der Concertgeberinn entzückend gesungen. Diese Künstlerinn entwickelt von Zeit zu Zeit immer mehr Kraft und Vollkommenheit; nicht zuversichtlich sich befriedigend mit dem, was die Nature ihr verlieh, ist es ihr glücklicher Weise klar, daß nich vormärls schreiten in der Kunst schon ein rückwärts gleiten sey, und diese Ueberzeugung möge ihr die Stufen bewahren! Hr. Friedr. Wranitzky spielte Violin-Variationen auf dem Violoncell. Warum Violin-Variationen? Zu diesem Zweck hatte sie Rhode nicht geschrieben, das hört sich wohl leicht. Es wäre sehr traurig, wenn dieser junge Künstler auch schon von dem unseligen musikalischen Zeitgeiste so ergriffen wäre, daß er auf solche Kunststucke wirklichen Werth legte, und glaubt er auf diese Art so sicher und bedeutend auf ein Kenner-Publikum zu wirken? Er hat seine Aufgabe so preiswürdig gelöst, daß er gewiß des Preises noch mehr errungen hatte, wenn sein Tonstück zweckmäßiger wäre gewählt gewesen. Ehre seinem Talente und seinem sichtbaren Streben! Der Abschied der Troubadours machte besondere Wirkung; er wurde gar wunderlieblich vorgetragen, jeder der Mitwirkenden war unübertrefflich. Eine sehr zahlreich und glänzende Versammlung gab ehrenden und ermuthigenden Beyfall allen Auftretenden, vorzüglich der Concertgeberinn.