17 March 1816

Ignaz Moscheles’ Concert

Vienna: Kleiner Redoutensaal

Tickets: 5 florins

Programme  

Overture (new) Moscheles
Piano Polonaise in E flat major with Orch. Accomp.Mr. MoschelesMoscheles
Violoncello Variations on a Hungarian Theme (new)Mr. MerkInstrumented
 by Moscheles
 
Poem, ‘Christabend’Mlle SchwarzKind
Poem, ‘Die Bürgschaft’Mme SchröderSchiller
Free Piano FantasiaMr. Moscheles 
Principal Vocalists: Mlle Schwarz, Mme Schröder
Principal Instrumentalists: Messrs. Merk, Moscheles

———————————

Notes: The Piano Polonaise was later added as the third movement ‘Allegretto. Tempo di polacca’ Moscheles’ Piano Concerto No.2 in E flat major.

Advertisement

Oesterreichischer Beobachter (March 12, 1837): 394.

Wir sehen nächsten Sonntag den 17. d. M. einem schönen Kunstgenuße entgegen. Der allgemein geschähte Tonkünstler, Hr. J. Moscheles, gibt im k. k. kleinen Redouten-Saale ein Conzert. Sein anerkannter Rang als Klavierspieler, und sein vielseitiges Talent zur Compostion lassen uns eine angenehme Unterhaltung erwarten, da er eigens hierzu ganz neue Musikstücke componirte.

Reviews

Morgenblatt für gebildete Stände (April 8, 1816): 340.

Wenige Tage später am 17. März hatte Hr. Ignaz Moscheles im kleinen Redouten-Saale eine musikalische-deklamatorische Akademie veranstaltet. Der Konzertgeber ist ein hier geschätzter Klavierspieler, dem aber Kenner ein ausgezeichnetes Talent für Compositionen nicht zugestehen wollen. Die Akademie enthielt folgende Stücke: 1) Eine neue Ouvertüre für das ganze Orchester, komponirt von Moscheles. Das Ende derselben war sehr glänzend, denn die Instrumente griffen mit nächtigen Akkorden in einander, und betäubten den Zuhörer. 2) Eine Konzert-Polonaise für das Pianoforte, mit ganzem Orchester, komponirt und vorgetragen von Ebendemselben. Man hatte Ursache, mit dem Vortrage und der Kunstertigkeit zufrieden zu seyn; auch fand solche, wie die Phantasie en auf dem Pianoforte am Schlusse des Konzerts, vielen Beyfall. Im Ganzen tadelte man das Furioso der Akademie. 3) Hr. Merk, Mitglied des Orchesters im Theater an der Wien, spielte neue Violoncell-Variationen über ein ungarisches Thema, instrumentirt von Moscheles. Ein junger, braver Künstler, der viel verspricht und bereits sehr geschätzt wird. Mlle. Schwarz, Tochter des Hofschauspielers, sprach ein Gedicht von Fr. Kind, der Christabend, und Mad. Schröder die Bürgschaft von Schiller. Letztere führte Erstere der Versammlung vor, um anzudeuten, daß sie die Lehrerinn und Meisterinn sey. Man fand das sehr überflüssig; denn Mlle. Schwarz ist engagirtes Mitglied des Hoftheaters und bereits öffentlich aufgetreten. Auch lässt man sich ungern handgreiflich daran erinnern, daß ein guter und schöner Vortrag eines Gedichts nicht aus dem Innern komme, sondern eingelernt sey. Da Mad. Schröder jetzt an der Tagesordnung ist, und an derselben zu seyn verdient, so haben sie mehrere Damen zum Vorbilde genommen, ja sogar beym männlichen Geschlecht bemerkt man zuweilen einen Anklang von Nachahmmerey des Tons und der Geberden! Mlle. Schwarz sprach richtig, schien indeß etwas verlegen. Sie wird hoffentlich ihrer eignen Kraft vertrauen lernen. Mad. Schröder trug die Bürgschaft überaus gelungen vor. Sie ist Meisterinn im Ausdruck, wo die kräftige Natur waltet und so für die höhere Tragödie geschaffen. Das Innere des Tyrannen, welcher die Bürgschaft annimmt, die Wirkung der Elemente und des Zufalls auf den zurückeilenden Berurtheilten versinnlichte sie treffend und wahr. Darüber erntete sie stürmischen Beysall.—Der Eintritts-Preis war diesmal 5 fl. W. W. und stand in keinen Verhältnis mit den Rufe des Konzertgebers und dem Inhalte der Akademie. Das Nachtheilige davon ist obendrein der Umstand, daß es daben den allen folgenden Akademieen sein Bewenden haben wird. Hr. Moscheles wird nächstens eine Kunstreise nach Prag, Leipzig, Dresden und Berlin machen.

…W. H.

Prager Zeitung (April 21, 1816): 112.

(Wien) Am 17. März hatte Hr. Ignaz Moscheles im kleiner Redouten-Saale eine musikalisch-deklamatorische Akademie veranstaltet. Der Konzertgeber ist ein hier geschätzter Klavierspieler, dem aber Kenner ein ausgezeichnetes Talent für Kompositionen nicht zugestehen wollen. Die Akademie enthielt folgende Stücke: 1) Eine neue Ouverture für das ganze Orchester, komponirt von Moscheles. Das Ende derselben war sehr glänzend, denn die Instrumente griffen mit mächtigen Akkorden in einender und betäubten den Zuhörer.—2) Eine Konzert-Polonaise für das Pianoforte mit ganzem Orchester, komponirt und vorgetragen von Ebendemselben. Man hatte Ursache, mit dem Vortrage und der Kunstfertigkeit zufrieden zu seyn; auch fand solche, wie die Phantasien auf dem Pianoforte am Schlusse des Konzerts vielen Beifall. Im Ganzen tadelte man das Furioso der Akademie.—3) Hr. Merk, Mitglied des Orchesters im Theater an der Wien, spielte neue Violonzell-Variazionen über ein ungarisches Thema, instrumentir von Moscheles. Ein junger braver Künstler, der viel verspricht und bereits sehr geschätzt wird.—Mlle Schwarz sprach ein Gedicht von Fr. Kind, „Der Christabend“, und Mad. Schröder „Die Bürgschaft“ von Schiller…Herr Moscheles wird nächstens eine Kunstreise nach Prag, Leipzig, Dresden und Berlin machen.

Allgemeine musikalische Zeitung (April 24, 1816): 290.

Am 17ten im kleinen Redoutensaale, Hr. Ignaz Moschelles. Nach einer Ouverture von eigner Composition, und einem Declamationstück, spielte er auf dem Pianoforte eine neue Concert–Polonoise. Dann trug Mad. Schröder Schillers Bürgschaft, und Hr. Merk seine ungarischen Violoncell-Variationen, zum Schluss endlich der Concertgeber eine freye Phantasie vor, worauf seine Virtuosität mit gerechtem Beyfall belohnt wurde.