2 December 1820

Concert by the Société du Grand Concert

 

Brussels: Salle du Grand-Concert

Time: Evening

Programme

Grand Piano Variations on a Military March
with Orch. Accomp. (Alexander Variations)
Mr. MoschelesMoscheles
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles

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Charlotte: Dann geht’s in’s belgische Land hinein, nach Brussel…Das musikalische Leben in Brüssel war damals ein sehr reges; Moscheles wurde freudig begrüsst und häufig zu Concerten herangezogen. [AML I, 38.]

Moscheles: Das ist die Vorbereitung für Paris, in Sprache und Sitte. [AML II, 38.]

Review

Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (February 24, 1821): 198.

Correspondenz-Nachricht.

Brüssel, am 31. December 1820.

Unsere Stadt ist gegenwärtig der Sammelplatz großer Tonkünstler und die Konzerte werden immer häufiger, immer interessanter, was um so erfreulicher ist, als dadurch allein der Geschmack an Musik allgemeiner werden, und geistige Unterhaltung am Ende das bloß zeittödtende, nichtige Kartenspiel verdrängen kann. Die Hrn. Habeneck und Lavigne, aus Paris, der erste Violinspieler, der zweyte Sänger S. M. des Königs von Frankreich, dann Hr. Moscheles, aus Wien, Virtuose auf dem Fortepiano, sind hier und haben uns durch ihre Kunstleistungen mehrmahl entzückt. Um diesen Bericht nicht unnützer Weise zu verlängern, schweige ich von den beyden ersten und benüge mich, Sie vom letzten zu unterhalten, um so mehr, als nur Er allein in Wien bekannt ist. Hrn. Moscheles war aus Frankfurt, Achen und besonders aus Amsterdam ein großer Ruf vorangegangen und zahlreich strömten die Kunstfreunde am 2. d. M. in, das erste Konzert des hiesigen Musikvereins, der unter dem Nahmen: Société du grand concert alljährlich in einem besondern, ihm angehörigen schönen Lokale sechs musikalische Abendunterhaltungen und sechs Bälle gibt, in denen sich die ganze elegante Welt versammelt und sowohl fremde als einheimische Künstler ihre Talente an den Tag legen. Hr. Moscheles spielte Variationen über den Favorit-Marsch des Kaisers Alexander und setzte durch den ungewohnten Glanz der Komposition, durch seine außerordentliche Fertigkeit, die Kraft und das Feuer seines Spieles die Zuhörer in freudiges Erstaunen. Rauschender Beyfall war sein Lohn.