5 August 1816

[Ignaz Moscheles’ Concert]

Karslbad: Sächsischen Saale

↓Programme 

[Free Piano Fantasia]Mr. Moscheles 
Grand Piano Variations on a Military March with
Orch. Accomp. (Alexander Variations)
Mr. MoschelesMoscheles
  
Piano Polonaise with Orch. Accomp.Master [?] 
Guitar PotpourriMr. GiulianiGiuliani
Principal Instrumentalists: Master [?], Messrs. Giuliani, Moscheles
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Charlotte: ‚…folgte er der Einladung der gräflichen Familie Wallis, den Sommer mit ihr in Karlsbad zuzubringen. Karlsbad war in jenem Sommer der Sammelpunkt einer glänzenden Gesellschaft von Fürsten und hohen Adeligen, bedeutenden Staatsmännern und Künstlern. Dort waren ausser König Friedrich Wilhelm III. von Preussen Hardenberg und Gneisenau, Wittgenstein, Rostopschin u. A. Der preussische, österreichische und russische Adel überbot sich in glänzenden Festen und dabei gab es die angenehmste Mischung der Stände, da sich die hohen Herrschaften gern um die Künstler gruppirten und mit ihnen Musik machten. Die russische Baronesse Lunin sang vortrefflich und Fürst Galizin, der sich der Composition ergeben hatte, componirte ihr Romanzen, die Moscheles revidirte und ihr beim Vortrag am Clavier begleitete. Moscheles machte auch hier namentlich mit seinen Alexander-Variationen und seinen Phantasien Furore. Die Zeichen der Anerkennung, die ihm von allen Seiten entgegengebracht wurden, und die Gastfreundschaft, der er überall begegnete, ermunterten ihn, und oft hat er sie in späteren Jahrzehnten gepriesen, im Gegensatze zu der Nüchternheit und Gleichgültigkeit, mit der man in unseren Tagen aufstrebenden Talenten entgegenzukommen pflegt‘. [AML I, 27.]

Wilhelm Joseph von Wasielewski Correspondence

Concerte

….

1816 5. August in Carlsbad, spielte den Alexandermarsch

[op. 32]

[Renate Federhofer-Königs, ed., Wilhelm Joseph von Wasielewski (1822-1896) im Spiegel seiner Korrespondenz. (Tutzing: Hans Schneider, 1975), 197.]

Reviews

Kaiserlich-königliche privilegierte Prager Zeitung (August 29, 1816): 943.

(Notizen aus Karlsbad)

Unter den erfreulichen musikalischen Abenden, welche uns der heurige Sommer gewährte, verdient auch das Conzert erwähnt zu werden, welches uns der beliebte Klavierspieler aus Wien, Herr Moscheles in sächsischen Saale gab.

Ein vorzüglich guter Ruf war dem jungen Künstler vorangegangen und man kann mit Recht behaupten, daß er demselben entsprach. Kraft, Leichtigkeit und Sicherheit womit er die größten Schwierigkeiten überwindet, sind die Eigenschaften seines Spieles, für welches ihm der ungetheilteste Beifall zu Theil wurde.

Kunstfertigkeit und geschmackvoller Vortrag geben Herrn Moscheles Anspruch auf den Names eines ausgezeichneten Klavierspielers und auch als Kompositeur erhielt er Baifall. Was er als Lehrer zu worken vermag, bewies das artige Spiel eiener achjährigen Schülerin von ihm, die eine Polonaise mit Orchesterbegleitung zur allgemeiner Zufriedenheit vortrug.

Der allgemein bekannte große Quitarrkünstler, Herr Giuliani, erhöhte den Reiz des Abends durch ein glänzendes Pot-Pourri von seiner Komposition und verschaffte uns, indem er seinen Ruhm aus Neue bewährte, einen hohen Genuß.

Prager Oberpostamtszeitung (August 29, 1816): 242.

(Notizen aus Karlsbad) Unter den erfreulichen musikalischen Abenden, welche uns der heurige Sommer gewährte, verdient auch das Conzert erwähnt zu werden, welches uns der beliebte Klavierspieler aus Wien, Herr Moscheles in sächsischen Saale gab. Ein vorzüglich guter Ruf war dem jungen Künstler vorangegangen und man kann mit Recht behaupten, daß er demselben entsprach. Kraft, Leichtigkeit und Sicherheit womit er die größten Schwierigkeiten überwindet, sind die Eigenschaften seines Spieles, für welches ihm der ungetheilteste Beifall zu Theil wurde. Kunstfertigkeit und geschmackvoller Vortrag geben Herrn Moscheles Anspruch auf den Names eines ausgezeichneten Klavierspielers und auch als Kompositeur erhielt er Baifall. Was er als Lehrer zu worken vermag, bewies das artige Spiel eiener achjährigen Schülerin von ihm, die eine Polonaise mit Orchesterbegleitung zur allgemeiner Zufriedenheit vortrug.—Der allgemein bekannte große Quitarrkünstler, Herr Giuliani, erhöhte den Reiz des Abends durch ein glänzendes Pot-Pourri von seiner Komposition und verschaffte uns, indem er seinen Ruhm aus Neue bewährte, einen hohen Genuß.