Concert for the Royal Family
Dresden: Pillnitz
Time: Evening
✗Programme
Piano Concerto No.4 in E major | Mr. Moscheles | Moscheles |
Piano Fantasia and Variations on the favourite air ‘Au clair de la Lune’ | Mr. Moscheles | Moscheles |
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles |
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Charlotte: Schon in den ersten Tagen dieser Dresdener Wochen erhielt Moscheles die Einladung, in Pillnitz zu spielen, und zwar wieder bei Tafel! Es speisten an dieser öffentlichen Tafel ausser den Majestäten Prinz Friedrich mit seiner österreichischen, Prinz Johann mitseinerbayerischen Gemahlin, die Prinzessinnen Amalie und Auguste, Grossfürst Constantin und sein Gesandter, Herr v. Reitzenstein u. A. Moscheles spielte das E-dur-Concert und Clair de lune. Nach überstandener Oeffentlichkeit hatten die Künstler ein gemüthliches Diner, später wurde ihm eine goldene Dose, auf welcher der Königstein in Emaille abgebildet war, und ein Thaler überreicht. Ein verjährter Gebrauch hiess es, die Künstler sollten ihre Handschuhe dafür kaufen. „Passt zum Vandalismus des Tafel-Concerts! dachte ich. [AML I, 89.]
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The Harmonicon, vol. II (May 1824): 90.
…He [Moscheles] continues by saying, that it is his intention to make a tour from Carlsbad, to Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg, and from the latter place to London.
R. S.
Reviews
Berliner allgemeine musikalische Zeitung (October 13, 1824): 355-356.
Am 28. September liess sich Moscheles vor dem Königl. Hofe in Pillnitz während der Tafel mit seinem 4ten Konzert in E–dur, und in einer Fantasie hören. Es steht nicht zu läugnen, seine Fertigkeit ist Staunen erregend, sein Anschlag ganz wundervoll und sein Vortrag höchst elegant und brillant, wir gestehen aber ganz offen und ohne Furcht, dass wir trotz allem Staunen dennoch, weder durch die Komposition noch durch den Vortrag, was man so sagt, erwärmt worden wären. Den Kompositionen des Herrn Moscheles lassen sich weder hübsche, nette Gedanken, noch höchst brillante und sogenannte dankbare Passagen absprechen, aber sie scheinen uns weder in wahrhaft künstlerischer Begeisterung empfangen noch ausgeführt, sondern mit zu viel kalter Berechnung auf Effekt ausgedacht und aus geklügelt, wodurch sie natürlich des innern, alles fortreissenden Geistes ermangeln müssen. Haupt-Mittel- und Schlusssätze entbehren meist die nothwendige innere Bedingung, so wie auch die meisten Kompositionen der Herrn Kalkbrenner, Field u. s. m, so dass wir auf den Gedanken gekommen sind, vorzuschlagen, derlei Kompositionen künftig unter der Rubrik „Spekulationsmusik“ anzuzeigen. Doch eben solche Sachen, ohne Geist erschaffen und eben deshalb auch ohne viel Geist leicht aufzufassen, sind jetzt gerade die beliebtesten, und wir verehren zu sehr die allgemeine Meinung, als dass wir es mit ihr, durch weitere Ausführung obigen Thema’s so-ganz und gar verderben sollten. Und wir gestehn gern ein, dass es nur eine (bei uns nun freilich nicht mehr auszumerzende) Marotte ist, gerade an den altväterischen Grundsätzen eines Mozart, Beethoven und Konsorten so fest zu hangen. Ist es ja doch nur der Glaube, der jeden beseeligt, und wer hält nicht den seinen stets für den besten?!
Allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens (October 14, 1824): 496.
Am 28. September d. J. wurde zu Pillnitz der Dresden unter Mitwirkung der königlicher sächsischen Kapelle und der ersten Hofopernsängerinnen ein großes Concert abgehalten, welches der königlich sächsische hof und der Großfürst Constantin durch Ihre hohe Gegenwart verherrlichten. Unser vaterländischer ruhmbekränzter Musikheros J. Moscheles hatte bey diesem herrlichen Concerte Gelegenheit, von seiner klassischen Virtuosität abermahls die schönsten Proben an den Tag zu legen, und sich neue Lordbeern in seinen Künstlerkranz zu flechten. Die grösten Schwierigkeiten der gewählten Composition überwand er mit gewohnter Leichtigkeit und Sicherheit. Präcision und Eleganz, Wärmer und Nuancirung waren in seinem Vortrage vorherrschend und erwarben ihm einmüthigen Beyfall. Se. Majestät der König ließen dem Tonkünstler durch den Hrn. Baron von Könneriß, Intendanten der Hofmusik, eine sehr schöne emalirte Dose mit den schmeichelhaftesten Ausdrücken zum Zeichen voller Zufriedenheit zustellen.
Laibacher Zeitung (October 15, 1824): 340.
Der berühmte Virtuos auf dem Pianoforte, Hr. Moscheles, hatte am 28. v. M. die Ehre, vor dem Königl. sächsischen Hofe zu Pillniß in einem großen Concert, welches, unter Mitwirkung der königl. Capelle und der vorzüglichsten Sänger gegeben wurde, zu spielen, und mit einer goldenen emaillirten Tabatiere, begleite von den Ausdrücken der Zufrieden Sr. Majestät des Königs, beschenkt zu werden.