8 March 1818

Adalbert Gyrowetz’s Concert

Vienna: Kleiner Redoutensaal

Time: Midday

Programme

Overture, Mirina Gyrowetz
DuetMessrs. Barth, FortiGyrowetz
Piano Variations on an Austrian National
Melody with Orch. Accomp. (new) (Op.42)
Mr. MoschelesMoscheles
  
AriaMme Campi 
Harp PotpourriMme Müllner-Gollenhofer 
From Federica ed Adolfo: DuetMiss Vranický, Mme CampiGyrowetz
Trumpet Pieces20 Trumpetists, 4 French Horns 
Principal Vocalists: Mme Campi, Miss Vranický; Messrs. Barth, Forti
Principal Instrumentalists: Mme Müllner-Gollenhofer; Mr. Moscheles

 

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Programme Notes: The reviews are conflicting. Two of the reviews claimed the location to be the Kleiner Redoutensaal whereas one at the Großer Redoutensaal



Reviews

Wiener allgemeine Theaterzeitung. Ein Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens (March 19, 1818): 135-136.

Musikalische Akademien.

Sonntags am 8. März gab Hr. Adalbert Gyrowetz, Kapellmeister der k.k. Hoftheater, um die Mittgastunde im k. k. großen Redoutensaale eine musikalosche Akademie. Diese begann mit einer Ouverture vom Concertgeber componirt, der dieses sein Werk mit allem Reichtume von Melodie und Instrumentirung ausgestattet hatte, durch welche er schon so oft und bey den mannichfaltigsten Gelegenheiten die hörer erfreute; sie sprach daher auch allgemein an, und stimmte ein sehr zahlreich versammeltes Publikum auf das Günstigste. Das darauf folgende Duett, ebenfalls von Hrn. Gyrowetz geletzt, wurde von den Hrn. Barth und Forti vortrefflich gesungen. Der herrliche Tenor des Hrn. Barthschien mit Hrn. Fortis kräftigem Batz um den Preis zu kämpfen, den sie gemeinschaftlich errangen. Wenn ferner noch jemand das Pianoforte ein Hammerwerk schelten sollte, welches zum Concert-Spiele nicht geeignet ist, der gehe hin und höre Hrn. Moscheles! Welch ein Tragen der Töne, welch ein Ligato, welch ein Singen dieses Instrumentes! Wahrlich, bey Hrn. Moscheles Spiele weiß man nicht was mehr zu bewundern ist, sein Anschlag, seine Fertigkeit, oder sein Vortrag.  Er überwindet die unglaublichsten Schwierigkeiten mit einer Leichtigkeit und Sicherheit, von der man sich nur einen Begriff machen kann, wenn man die Variationen von seiner Composition von ihm gehört hat, wie er sie heute vortrug. Das Thema war sehr einfach und lieblich, und mit Geist, Energie, gründlicher Kenntniß des Satzes und kluger Berücksichtigung seines Instrumentes durch alle Variationen geführt. So muß für das Pianoforte componirt werden, damit man diesem Instrumente volle Gerechtigkeit widerfahren lasse. Die nächste Nummer war eine von Hrn. Gyrowetz componirte Arie, gelungen von Mad. Campi. Diese verdienstvolle Sängerinn hat uns schon so lange und so oft entzückt, daß es beynahe unmöglich schien, zu ihrem Ruhme noch etwas hinzu fügen zu können. Aber welch ein rauschender Beyfall wurde ihrem heutigen Bemühungen zu Theil! Die Gewandtheit ihrer Rehle, ihre reine Intonation, das Portamento und die Höhe ihre Stimme übertrassen aber auch alles, was man selbst von ihr hoffen und erwarten konnte. Die darauf folgenden Variationen für die Pedalharfe, componirt und gespielt von Mad. Müllner-Bollenhofer, gefielen nicht fonderlich, was aber auch bey einem veralteten Style in Composition und Spiel nicht anders seyn konnte, desto mehr aber das darauf folgende Duett, componirt von Concertgeber, vorgetragen von Mad. Campi und Dem. Wranitzky ging aus ihrer Bereinigung hervor. Bey dem reichen Ohrenschmaus, welchen uns diese schöne Akademie spendete, hätte man uns leicht mit dem etwas derben und nur in freyer Lust verdaulichen Berichte verschonen können, welches man uns in Form der Trompeterstücke auftischte.

M. R.

Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (March 19, 1818): 275.

Akademie

vom Kapellmeister Gyrowetz den 8. Marz im kleinen Redoutensaale.

Wir hörten eine neue effektvolle Ouverture, die unter der eigenen Leitung des Komponisten mit Präzision und Feuer gegeben und mit großem Beyfall aufgenommen wurde.

Die HH. Forti und Barth sangen ein Duett zwar sehr gut, hatten aber nicht Gelegenheit genug, ihre Stimmen von der vortheilhaften Seite zu zeigen.

Neue Variationen für’s Pianoforte über ein Thema in G – dur, komponirt und gespielt von Herrn Moscheles, befriedigten im Ganzen nicht. Sie enthalten zwar bedeutende Schwierigkeiten, die Herr Moscheles mit Sicherheit und Eleganz überwindet; aber das allein reicht noch nicht hin, und so sichtlich Herr Moscheles auch nach Popularität strebte, so schien man diese doch auf eine edlere Art erwartet zu haben.

Mad. Campi sang, statt des angekündigten Duetts mit Dlle. Wranitzky, eine Arie, in der sie sich neuerdings als eine der größten Sängerinnen bewährte und den lebhaftesten Enthusiasmus im Publikum erregte.

Zum Schluß bliesen die Trompeter des löbl. Regiments Koburg-Uhlanen einige kleine Stücke auf 20 Trompeten und 4 Waldhörnern, die vielleicht gefallen haben würden, wenn die erste Trompete reiner geblasen hätte.

Die Akademie war so zahlreich besucht, wie sehr wenige in diesem Winter.

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (March 21, 1818): 101.

Den 8. März gab Herr Gyrowetz, Capellmeister der k. k. Hoftheater, eine musikalische Akademie, die grösstentheils aus seinen Compositionen bestand, nähmlich: der Ouverture aus der Oper Mirina; einer grossen Arie, von Mad. Campi unübertrefflich gesungen, nebst dem beliebten Duett aus der Oper: Friederika und Adolpho, worin Dlle. Wranitzky Mad. Campi würdig zur Seite stand: auch wurde ein Duett von Herrn Barth und Herrn Forti vortrefflich gesungen; Mad. Müllner-Gollenhofer spielte auf der Harfe mit ihrer schon oft gerühmten Virtuosität ein Potpourri nebst sich anschliessenden Variationen mit Begleitung des Orchesters; so wie auch Herr Moscheles neue Variationen auf dem Pianoforte vortrug. Unverkennbar ist das Streben dieses Künstlers nach Vollendung; dass es ihm gelinge, beweist seine sinnige Instrumentirung. Als Zwischen – und Schlussstück wurden in dem anstossenden Saale von 24 Trompetern des Prinz Coburg’schen Uhlanen-Regiments mehrere lebhafte Sätze abgeblasen, welche die Freunde kriegerischer Musik auch unterhielten.—Herr Capellmeister Gyrowetz sah seine Bemühung mit dem besten Erfolge gekrönt; ein feines, kunstsinniges, äusserst zahlreiches Auditorium belohnte alle genannten Stücke mit einstimmigem und verdienten Beyfall. Nicht oft wird der Concert-saal so befriedigt verlassen, wie dieses Mahl.

Allgemeine musikalische Zeitung (April 22, 1818): 295.

[Wien, März] Am 8ten, im kleinen Redoutensaale. Hr. Kapellmeister Gyrowetz. Von seiner Composition hörten wir: 1. die Ouverture aus Mirina. 2. Eine Arie, ges. von Mad. Campi. 3. Zwey Duetten, ges. von Hrn. Barth mit Hrn. Forti; und Mad. Campi mit Dem. Wranitzky. Noch spielte Hr. Moscheles neue Pianoforte-Variationen mit vollem Orchester ganz vortrefflich, Mad. Müllner-Gollenhofer einen Potpourri für die Harfe; und zum Schlusse liessen sich 24 Trompeter eines hier garnisonirenden Uhlanen–Regiments, mit mehren kriegerischen Stücken hören. Die Versammlung war ausnehmend gewählt und sehr zahlreich; der Beyfall allgemein.