March n.d. 1807

Antonio Sandrini’s Vocal and Instrumental Concert

Prague

↓Programme  

Oboe ConcertoMr. SandriniRösler
AriaMme Caravoglia-SandriniWinter
Horn Concerto [in D major]Mr. SandriniVitásek
Piano Concerto in C MajorMaster Moscheles[Mozart]
Piano Sonata in F majorMaster MoschelesMoscheles
Principal Vocalists: Mme Caravoglia-Sandri
Principal Instrumentalists: Master Moscheles, Mr. Sandrini

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Note: Both reviews claimed that Moscheles was eleven years old at the time, which is incorrect since he was thirteen. 

Review

Allgemeine musikalische Zeitung (April 15, 1807): 462-464.

[Prag, im March] Hr. Sandrini gab, nach vielen Anstrengungen, uns auch noch eine grosse Vokal- und Instrumental- Akademie zum Besten. Die Instrumente, worauf er sich hören liess,. [sic] waren Oboe und englisch Horn. Die Oboe behandelt er mit vieler Leichtigkeit und Delikatesse; sein Ton ist aber spitz und kleinlich, und thut wenig Wirkung. Er erreicht dabey zwar eine ziemliche Höhe: diese hat aber wenig Annehmliches, auch kann er für den Erfolg nicht immer bürgen. Die Komposition des Oboe -Konzerts ist ganz neu, von Hrn. Rösler, Kapellmeister in Diensten des Herzogs von Lobkowitz. Sie ist matt, ohne Charakter und Individualität, voll von Passagen, die längst gebraucht sind: sehr natürlich, war die Wirkung auf das Publikum schwach, so viel Mühe sich auch Hr. Sandrini gab, es brillant vorzutragen. Eine Scene von Winter folgte, von Mad. Caravoglia-Sandrini gesungen, erregte aber fast gar keine Aufmerksamkeit. Ein Konzert für das englische Horn spannte nun die Erwartung. Da dieses Instrument in Deutschland, und besonders in Böhmen, schon seit mehr als dreyssig Jahren durch das Bassethorn übertrollen ist, so wollte sein schnarrender Ton, im Vergleich mit dem sanften, runden u. vollen des Bassethorns, Niemand behagen. Zur Begleitung einer Singstimme oder zu einem einfachen, wenig figurirten Solo mag es wol noch Wirkung thun: aber es bescheide sich, und bleibe für immer aus dem Kreise der Konzertinstrumente. Hätte Hr. Wittasek dies Konzert, statt für das englische Horn, für die Viole bearbeitet, so würde ihm die musikalische Welt dankbarer geworden seyn—denn jeder muss gestehen, dass jenes von Rösler, diesem, sowohl in Fülle der Harmonie, als in sanfter Melodie, weit nachsteht. Es folgte das grosse Pianoforte-Konzert in С dur, gespielt von dem kleinen Moscheles. Es trug dies mit eben so vieler Reinheit, eben so richtigem Ausdruck, und mit noch mehr Präcision vor, als das schon  oben erwähnte in D dur. Zugleich wurden wir durch eine Sonate in Fis dur von seiner eignen Komposition überrascht. Wenn ihm Hr. Weber, sein Mentor, bey Verfertigung derselben nicht zu hülfreiche Hand geleistet hat, so ist es in der That bewundernswert, was dieser Knabe auch in der Komposition schon jetzt leistet und noch mehr zu erwarten berechtiget. Reinheit des Salzes, flies sende und natürliche Verbindung der Harmonie, und gute, planmässige Durchführung des Thema, waren die vorzüglichen Eigenschaften, welche sich uns, in diesem einmaligen Hören, entfalteten.