08 August 1809

Miss Caroline Longhi’s Concert

Vienna: Kaiserliches und Königliches Hoftheater zu Wien

✗Programme  

*Aria and Recit.Mr. RadichiPaër
*CavatinaMiss FischerGenerali
*SceneMiss FischerRighini
Part I  
Piano Concerto No.3 in E majorMiss LonghiSteibelt
Part II  
Harp and Piano DuetMiss Longhi, Master MoschelesBoieldieu
Principal Vocalists: Miss Fischer; Mr. Radichi
Principal Instrumentalists: Miss Longhi; Master Moscheles

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Eduard Hanslick: ‚Schon im J. 1809 spielte der junge Moscheles in Wien in einem Concert der Harfenvirtuosin Longhi, mit großem Beifalle‘. [Eduard Hanslick, Geschichte des Concertwesen in Wien (Wien: Wilhelm Braumüller, 1869), 216-217.]

Review

Allgemeine musikalische Zeitung (October 18, 1809): 42.

….Nach drey Monaten sahen wir endlich zum erstenmale wieder ein Concert zu Stande kommen, und zwar durch Dem. Longhi, welche nun schon seit einem Jahre zum dritten Male vor dem hiesigen Publicum erscheinet. Den 8ten August wurde dasselbe in dem kais. königl. Hoftheater nächst der Burg gegeben. In der ersten Abtheilung spielte Dem. L. auf dem Pianoforte ein Concert von Steibelt (E dur); in der zweyten, ein grosses Duett für Harfe und Pianof. von Boieldieu, wobey Dem. L. die Harfe, der junge 14 jährige Moscheles das Pianoforte spielte. In Rücksicht ihres Spiels auf beyden Instrumenten ist bemerkungswerth, (was dem Kenner besonders auffallen muss), dass sie keine Mitteltöne auf ihren Instrumenten hervorzubringen weiss. Immer die äussersten Extreme,—entweder übermässig stark, (so dass es beynahe das Ohr zu zerreissen droht) oder sehr schwach. Doch ist ihr leises Spiel (isolirt betrachtet) auf der Harfe lobenswerth, obgleich sie einer Müllner auch noch darin, des Ausdruckes wegen, nachstehen muss. Dem. Fischer sang ihre Cavatina von Generali, und eine Scene von Righini meisterhaft; nicht so Hr. Radichi, welcher eine Arie mit Recitativ von Paer, gänzlich wider seine Gewohnheit, schlecht vortrug. Der junge Moscheles trug seine Stimme bey Boieldieu’s Duett auf dem Pianoforte mit vieler Delicatesse vor. Obgleich die ganze Composition nichts Grosses enthält, so erhielt sie doch Beyfall.—