9 March 1820

Ignaz Moscheles’ Third Concert

 

Munich

Programme

Piano and Violoncello PotpourriMessrs. Moscheles, Moralt
Free Piano Fantasia, incl. a theme by RossiniMr. Moscheles
Principal Instrumentalists: Messrs. Moralt, Moscheles

———————————

Charlotte: Moscheles beginnt das Jahr in Wien, von wo aus er sich zunächst nach München wendet. Er betheiligt sich dort an grösseren Aufführungen und lässt dann selbst zwei Concerte folgen. Seine Briefe [Empfehlungsschreiben] führen ihn beim Prinzen Eugen von Leuchtenberg und bei Hofe ein. Der alte König Max ist gut und liebenswürdig gegen ihn; erst hat er Audienz, dann spielt er vor den Majestäten im Hofzirkel, wird nochmals in einer Audienz empfangen und mit einem Brillantring beschenkt. Eine Nadel mit einem brillantenem E. auf grünem von Brillanten eingefassten Grunde (ein Geschenk des Prinzen von Leuchtenberg) wird noch mit Pietät bewahrt. [AML I, 37-38.]

Reviews

Münchener politische Zeitung (March 10, 1820): 285-286.

München, den 9. März. Mr. Moscheles, Klavierspieler und Compositeur aus Wien, hatte am 1 d. M. das Glück, sich in einem Hofkonzerte vor JJ. KK Majestäten und der Königl. Familie hören zu lassen. Seine Variationen über den Alexander Marsch haben den seinem leßten großen Konzerte auch dem allerhöchsten Hofe so sehr gefallen daß er sie an diese Abend wiederholen mußte. Nach einem Potpourri für das Klavier und das Violoncell, welches von ihm und Hrn. Moralt meisterhast vorgetragen wurde, erhielt Hr. Moscheles von J. Maj. der Königin ein Thema von Rossini, worüber er auf der Stelle eine freye Phantasie spielte und somit die günstige Meynung rechtsertigte, die man von ihm als überaus erfindungsreichen Compositeur mit so vielem Recht hegte. Se. Majestät der König hatten die Gnade, dem ausgezeichneten Künstler zum Beweise Ihrer allerhöchsten Zufriedenheit einen sehr Kostbaren Brillantring durch den Konigl. Hofmusik-Intendanten Irenherrn v. Rummling, zustellen zu lassen.

Er wird unserin Musikliebenden Publikum angenehm, senn zu vernehmen, daß Mr. Moscheles nächsten Samstag Abends im neuen Museums-Saale eine musikalische Akademie geben und unter andern auch die beliebten Variationen über den Alexander-Marsch wieder spielen wird.

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (March 25, 1820): 197-199.

[See Concert 23 February 1820]

Musikalischer Bericht aus München.

Den 16. März 1820

….Recht sehr freut es mich, dass ich meine Correspondenz gleich mit Mittheilungen über einen höchst ausgezeichneten Künstler beginnen kann. Dieser Künstler ist Ihr achtungswerther Landsmann, der berühmte Clavierspieler Herr Ignaz Moscheles.—Wir haben diesen durch ausgezeichnetes Talent und bescheidenes Benehmen gleich liebenswürdigen jungen Mann, nachdem er die Ehre gehabt hatte, im Cabinet Ihrer königl. Majestäten zu spielen, in vier öffentlichem Concerten, und mehreren Privat Zirkeln gehört, und es wäre schwer zu bestimmen, ob der Anmuth oder dem Brillanten seines Vortrages der Preiss zuerkannt werden soll!

….Stimmen so sehr für sich, dass er von da an [nach den erste Konzert], jedes mahl wenn er spielte, von dem gesammten Publicum, schon ehe er sich an’s Instrument setzte, mit rauschendem Beyfalle empfangen wurde; und wenn gleich eine solche ehrende Aufnahme die Begeisterung des Künstlers auf’s Höchste spannt, so ist doch nicht zu läugnen, dass sie auch die Erwartungen der Zuhörer höher stellt, und es daher eine schwere Aufgabe für den Vortragenden wird, solchen stets gesteigerten Erwärtungen in die Länge zu genügen.

Herrn Moscheles gelang es, diese Aufgabe auf die befriedigendste Art zu lösen, und nicht nur in  vier öffentlichen Concerten sich in gleichem Beyfalle zu erhalten, sondern im dritten abonirten Concerte, wo er dem Vernehmen nach zum letzten Mahle spielte, diesen Beyfall durch den Vortrag einer freyen Phantasie zu einem Enthusiasmus zu steigern, dessen nur wenige ausübende Künstler sich in solchem Masse hier zu erfreuen gehabt haben mögen.

Diese Phantasie erfüllte aber auch nicht nur all sich alle Bedingungen, welche die strengste Kritik machen kann, sondern war noch überdiess in Beziehung auf Anmuth, Feuer und Präcision des Vortrages zu dem Vollendetsten zu rechnen, was je auf diesem Instrumente gehört worden seyn mag.