Ignaz Moscheles’ Concert
Prague: K. K. priv. Redoutensaal
✗Programme
*Aria | Mme Grünbaum | Niccolini |
Part I | ||
Overture | Moscheles | |
Piano Polonaise in E flat major with Orch. Accomp. | Mr. Moscheles | Moscheles |
Two marches for the Orchestra | ||
Grand Piano Variations on a Military March with Orch. Accomp. (Alexander Variations) | Mr. Moscheles | Moscheles |
Free Piano Fantasia | Mr. Moscheles |
Principal Vocalists: Mme Grünbaum |
Principal Instrumentalists: Messrs. Bocklet, Moscheles |
Note: The Piano Polonaise was later added as the third movement ‘Allegretto. Tempo di polacca’ Moscheles’ Piano Concerto No.2 in E flat major.
Wilhelm Joseph von Wasielewski Correspondence
Concerte
….
1817 14. Januar Concert-Pol[onaise] in Es [-Dur], op. 59.
[Renate Federhofer-Königs, ed., Wilhelm Joseph von Wasielewski (1822-1896) im Spiegel seiner Korrespondenz. (Tutzing: Hans Schneider, 1975), 197.]
Reviews
Prager Zeitung (February 14, 1817): 45.
Den 14. January: Große musikalische Akademie das Hernn Ignaz Moscheles im k. k. priv. Redoutensaale. Dieser ausgezeichnete junge Tonkünstler, aus Prag gebürtig, hat nach längerer Abwesenheit seine Waterstadt wieder besucht, und sein eminentes Kunsttalent auf die gländzendste Weise an den Tag gelegt. Wir hörten in dieser Akademie von seiner eigenen Composition: 1) Ouverture, feurig und glänzend, beurkundet eine reichhaltuge Phantasie; 2) Polonaise fürs Pianoforte mit Begleitung des Orchesters, eine geniale Arbeit, welche große Schwierigkeiten mit Klarheit und Deutlichkeit verbindet; 3) Zwey Märsche fürs ganze Orchester. Der erste zeichnet sich vorzüglich durch Fülle und Kraft, und dann durch leichte Faßlichkeit vor dem anderen aus; 4) Variazionen über den Alexandermarsch für Pianoforte mit Begleitung des Orchesters und Janitscharenmusik. Diese kräftliche und glänzende Komposizion, die sich überall des ungeteilten Beifalls erfreute, ist schon zu allgemein bekannt, als daß wir uns hier in eine Zergliederung derselben einlassen dürften und wir brauchen nur anzuzeigen, daß wir uns hier in eine Zergliederung derselben einlassen dürften und wir brauchen nur anzuzeigen, daß ihr auch von dem hiesigen Publikum gerechte Anerkennung zu Theil wurde.—Zum Schluße der Akademie trug H. Moscheles eine freye Phantasie und erregte hir, wie in den früheren Stücken allgemeine Bewunderung und einstimmigen rauschenden Beifall. Er zeichnet sich vor den meisten Pianofortespielern der gegenwärtigen Zeit durch Kraft und Lebhaftigkeit, mit Feuer und Präzision verbunden aus, und seine Schnelligkeit ist so ungeheurer, daß das Auge oft seinen Fingern kaum zu folgen vermag, ohne daß er auch in den schwierigsten Passagen jemals gegen die Deutlichkeit sündigte.—Mad. Grünbaum gb. Müller und Herr Stüger unterstützen den Künstler mit ihren anerkannten Talenten, indem der Letztere eine Arie von Mozart mit allgemeinem Beifall vortrag, die Erstere aber in einer Arie von Paer mit stürmischen Enthusiasmus aufgekommen ward.
Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt (February 24, 1817): 96.
Prag.—Der beliebte Clavierspieler, Joseph Moscheles aus Wien erfreute seine Vaterstadt Prag durch zwey Kunstaustellungen, die wir unter die vorzüglicheren seit längerer Zeit zu rechnen Ursache haben. Selten verlassen sich wohl Künstler und Publicum so gleich zufrieden, als es hier der Fall war. Die Aufnahme, welche Herr Moscheles hier fand, war sehr glänzend, und der Erfolg seiner beyden Concerte rechtfertigte diese. Ein Theil der Kunstkenner, diejenigen nähmlich, die als Anhaltpunct die Parallelen lieben, konnten sich auch hier der Vergleichung mit Hummel nicht enthalten, und formten sich in zwey Parteyen (die nur etwas heftiger hätten werden dürfen, um an die Zeiten des Polledro-Durandschen Bürgerkrieges zu erinnern), wovon die eine den jungen, die andere den ältern Künstler weit über seinen Nebenbuhler erhob; hier rühmte diese die Klarheit und Gediegenheit, die Anmuth und Milde ihres Schützlings; dort pries und wohl auch mit allem Rechte, jene die jugendliche Kraft und Lebhaftigkeit des ihrigen;—das Resultat aller ihrer Kunstkritiken war, daß sie von der eigentlichen künstlerischen Ins dividualität dieser beyden so verschiedenen Naturen gar nichts ausgemacht hatten, und da wir von dem Grundsatz ausgeben, daß die Kunst und der Künstler ohne Vergleichung (welche immer zur Einseitigkeit verleitet) betrachtet werden müsse, so wollen wir es einstweilen unentschieden lassen, in welchem Verhältnisse Moscheles zu Hummel stehen mag, und uns an das halten, was wir gehört haben.—Schon die ungewöhnlich zahlreiche Versammlung, welche die erste dieser Ausstellungen so glänzend machte, konnte dem jungen Künstler den vorzüglichsten Erfolg sichern. Eine brillante Ouverture von seiner Composition eröffnete das Concert; ihr folgte ebenfalls von ihm, eine Polonaise für das Pianoforte mit Begleitung des vollen Orchesters. Der Componist hat sich darin Gelegenheit verschafft, die Mannigfaltigkeit seines schönen Spiels zum großen Theile entfalten zu können. Sie enthält schöne melodische Säße, welche durch verschiedene überraschende Wendungen in einen fließenden Zusammenhang gebracht sind.
Als Zwischenmusik ließ uns Herr M. zwey patriotische Märsche fürs ganze Orchester hören, die jedoch nur getheilten Beyfall fanden; ihnen folgten: Variationen für’s Pianoforte, mit Begleitung der Janitscharenmusik über den Alexandermarsch, von ihm componirt und gespielt. Hier entfaltete er seine ganze Stärke über dieß Instrument, und es machte dem Componisten viel Ehre, einen solchen Gegenstand mit so viel Reitz des Spiels und Mannigfaltigkeit der Harmonie ausgeschmückt zu haben; so zwar, daß sie die beabsichtigte Wirkung an keinem Orte verfehlen, und ihm überall, so wie hier, den rauschendsten Beyfall zum Lohne brachten und bringen werden. Den Beschluß machte eine freye Phantasie auf dem Pianoforte, gespielt von Herrn Moscheles…. Nach einer Arie von Nicolini [für den zweiten Konzert], worin Mad. Grünbaum, welche auch sein erstes Concert durch eine große Arie verziert hatte, gleichsam begeistert, den ganzen Reichthum ihres geschmack vollen Kunstschmuckes entfaltete.