Ignaz Moscheles’ Second Concert
Magdeburg
↓Programme
Free Piano Fantasia, incl. ‘Gott erhalte Franz den Kaiser’ | Mr. Moscheles | |
Grand Piano Variations on a Military March with Orch. Accomp. (Alexander Variations) | Mr. Moscheles | Moscheles |
Piano Concerto No.1 in F major | Mr. Moscheles | Moscheles |
Piano Concerto No.2 in E flat major | Mr. Moscheles | Moscheles |
Piano Fantasia and Variations on the favourite air ‘Au clair de la Lune’ with Orchestral Accompaniments (Op.50) | Mr. Moscheles | Moscheles |
Piano Rondo Brilliant | Mr. Moscheles | Moscheles |
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles |
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Programme Notes: The above programme was performed among two concerts in Magdeburg (20 and 23 December). The only difference are the themes he Moscheles used in his Free Piano Fantasia.
Charlotte: By desire of the Governor, General Haack, the concert in Magdeburg, on the 20th of December had to be repeated on the 23[r]d of the same month. [RMM, 69]
Letter: Ignaz Moscheles to Joseph Dessauer in Prague
[Magdeburg den 19te Decemb 1824.]
….So geht’s auch weiter: heute hier angekommen und morgen gebe ich schon Concert.
[H. R.]
Review
Allgemeine musikalische Zeitung (March 16, 1825): 184-185.
Magdeburg. (Beschluss) Oeffentliche Concerte hatten wir in der ersten Hälfte dieses Winters drey. Hr. Moscheles gab zwey davon, in denen er seine Concerte in Es und F (letzteres neu bearbeitet), die Variationen über den Alexandermarsch, und über das französische Lied: „Au clair de lune”, ein Rondeau brillant und zum Schluss jedesmal eine freye Phantasie vortrug. Der Künstler hatte beyde Male einen vollen Saal: dass er nach jedem Solo vom lebhaftesten Applaus unterbrochen wurde, braucht kaum gesagt zu werden. Seit Hummel, der vor zwey Jahren hier Concert gab, hatten wir keinen Klavierspieler vom ersten Range gehört, und waren daher um so begieriger, zu wissen, wie Hr. M. sich gegen diesen verhalten würde. Moscheles Spiel schien brillanter zu seyn und dabey doch die Hummel’sche Delicatesse zu besitzen; seine Compositionen sind sehr gefällig, und ein kleines Suchen nach Effekt vergiebt man ihnen um des Glanzes willen; aber Hummel spielte sein A moll-Concert, eine Composition, welcher er selbst noch nichts ähnliches zur Seite gesetzt hat, und vielleicht nie setzen wird: in dieser Hinsicht stand also Moscheles etwas zurück, mein noch in den freyen Phantasieen, obgleich das, was sie seyn sollten, gewiss erreicht wurde: Hummel hatte sich aber ein höheres Ziel gesteckt, und erreichte es ebenfalls. Moscheles erste Phantasie (zu beyden waren ihm Themata aufgegeben) bestand aus Variationen über God save the king, und einem Rondo-artigen Satz über: „Treibt der Champagner“, aus Don Juan, alles im galanten Style und ganz berechnet, dem Publikum zu gefallen. Am wenigsten sprach Ref. Der Schluss an, den er zehen Takte vorher, zwar an den gehäuften Trillern, aber nicht an der Consequenz der Gedanken spürte. Vielleicht fand sich der Künstler durch irgend ein Hinderniss bewogen, gegen seinen Willen kurz abzubrechen, und diess ist Ref. um so wahrscheinlicher, als er in verschiedenen Tonarten anfing und schloss.—In den anderen Phantasieen war etwas mehr Arbeit. Zwey Themata, wovon das eine: „Gott erhalte Franz den Kaiser“, wurden theils frey, theils contrapunktisch varürt und ausgeführt; auch war ein fugirter Satz recht glücklich angebracht, dessen Thema aber wenig mit dem obigen gemein hatte.—Die Ausführung dieser Phantasie war höchst brillant, und wurde durch einen ungemeinen Beyfall belohnt. Aber die Solidität der Behandlung neben der höchsten Bravour, die Consequenz des rhythmischen Theiles, den Fluss des Styles, welche Eigenschaften die Hummel’schen Phantasieen aus zeichnen, besassen jene nicht in demselben Maasse