17 August 1817

Ignaz Moscheles’ and Joseph Mayseder’s Benefit Concert

Karlsbad: Redoutensaal

Programme

Overture, arranged for Two Pianos
for Eight-Hands
Messrs. Halm, Leidesdorf,
Moscheles, Voříšek
Moscheles
Violin Bravura Variations with
Quartet Accompaniment (new)
Mr. MaysederMoscheles
Caprice and Potpourri Concertante for
Piano and Violoncello [Op.37]
Messrs. Moscheles, MerkMoscheles
Polonaise for Violin, Guitar
and Violoncello
Messrs. Mayseder, Giuliani, MerkGiuliani
Free Piano FantasiaMr. Moscheles 
*Declaration, ‘Ein Schwank’Mr. Grimm 
*Declaration, ‘Das Waldweibchen’Miss BandiniCastelli
Principal Vocalists: Miss Bandini; Mr. Grimm
Principal Instrumentalists: Messrs. Giuliani, Halm, Leidesdorf, Mayseder, Moscheles, Merk, Voříšek

 

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Programme Notes: The Violin Variations with Quartet Accompaniment was published as Op.39 by S. A. Steiner und Comp., however it does not correspond to Moscheles Op.39: Introduction and Variations, for the piano on an Austrian National Air.



Review

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (August 28, 1817): 302-303.

Musikalische Unterhaltung in Baden zum Vorltheile der Herren Moscheles und Mayseder am 17. August im Redouten-Saale daselbst.

Musik-Stücke: 1. Ouverture, componirt (und arrangirt) für acht Hande auf zwey Pianoforte von Moscheles, vorgetragen von demselben, den Herren Leidesdorf, Halm und Worzischek. Eine Arbeit, über deren Werth man lange einig ist, welche aber demselben Schicksal ausgesetzt ist, wie alle auf solche Art arrangirten Compositionen, das heisst, der Zuhörer wird immer, wenn er die Spielenden nicht in der Nähe beobachten kann, etwas unbefriedigt bleiben, er wird wohl den Künstler in der Ausübung, nie aber das Werk genau würdigen können, da das Rauschende und dennoch Einförmige ihn nie so anspricht, wie ein auf verschiedene Instrumente vertheilter Satz, um so mehr, da der der Saal (diess bewährte sich auch in den übrigen Stücken) in akustischer Hinsicht für kleinere Kammermusik und Declamation keineswegs vortheilhaft ist. 2. Neue Variationen für die Violine mit Quartett-Begleitung von Moscheles (welche vor kurzem bey Steinen und Comp. erschienen sind), vorgetragen von Herrn Mayseder. Die ungewöhnlich grosse Hitze schien ihm das Spiel sehr erschwert zu haben. 3. Neues Pot-pourri für Pianoforte und Violoncell, von Moscheles, vorgetragen von demselben und Herrn Merk. Composition und Ausführung erhielt den verdienten Beyfall. 4. Concertirende Polonaise (lange nicht mehr neu) für Violine, Guitarre und Violoncell, von Giuliani, vorgetragen von den Herren Mayseder, Giuliani und Merk. 5. phantasirte Herr Moscheles (zum Schlusse) auf dem Pianoforte, und zeigte sich wieder als Virtuose auf die brillanteste Weise; doch auch in der freyesten Phantasie, wenn sie wirklich jene und zwar vorzüglichste Eigenschaft enthält, dass sie tief in die Individualität des Künstlers blicken lässt, und die Form der Kunst gleichsam zum Reflectir-Spiegel seines Inneren macht, vermisst man doch gewiss ungerne melodiöse Stellen, die Sprache dessen, der nicht nur Kunst, sondern auch, von Empfindung durchdrungen, diese wieder zu geben strebt.—Ein Schwank auf Endsylbe enz, vorgetragen von Herrn Grimm; das Waldweibchen, Mährchen von Castelli, declamirt von Dlle. Bandini, gefielen. Ausser dem Endreimen hat Referent vom Ersteren sehr wenig verstanden.