14 September 1820

Ignaz Moscheles’ Concert

Aachen: Großen Redoutensaale

Tickets: Subscription, 3 francs

Programme  

Free Piano FantasiaMr. Moscheles 
Grand Piano Variations on a Military March
with Orch. Accomp. (Alexander Variations)
Mr. MoschelesMoscheles
Piano Concerto No.2 in E flat majorMr. MoschelesMoscheles
Piano Rondo Brilliant in D major [Op.14]Mr. MoschelesMoscheles
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles

———————————

Advertisement

Stadt-Aachener Zeitung (September 14, 1820): 4.

Mit obrigkeitlicher Erlaubniß wird die seiner Durchreise von Amsterdam Herr Ignaz Moscheles. Clavierspieler und Compositeur aus Wien, heute Donnerstag den 14ten September ein Konzert auf dem großen Redoutensaale geben.

Der Eintrittspreis ist 3 Francs per Subskription. Billets zum Subskriptionspreis sind bei Herrn Laurelle aufm [sic] Kompesbad und in der Buchhandlung von J. A. Mayer aufm Büchel zu haben. Der Eintrittspreis an der Rasse ist I Rt. preuß. Ct.

Der Nähere wird der Anschlagzettel bekannt machen.

Reviews

Stadt-Aachener Zeitung (September 15, 1820): 3.

Der gestrige Konzert des Hn. Moscheles erhielt den aufrichtigsten und verdientesten Beifall. Noch nie hörte Referent einen Klavierspieler mit dieser Fertigkeit, Reinheit, Präzision und mit diesem Ausdruck und musikalischem Tiefgefühle, als Hn. Moscheles; noch nie sprach er dieses sein Urtheil mit innigerer Ueberzeugung aus, als bei dieser Gelegenheit. Auch bemerkte er nie ein Auditorium mit dieser ununterbrochenen Aufmerksamkeit, von den Tönen des Künstlers, dieses zweiten Orphäus, gefesselt, nicht die mindeste Zerstreuung verrathen, möchte es dem Künstler gefallen, ein zweite Konzert zu geben, um seinem wahrhast großen Talent noch einmal unsere Bewunderung zollen zu können.

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (October 28, 1820): 693-694.

Musikalischer Berich aus Achen.

Den 15. September 1820.

Herr Ignaz Moscheles, dem von Wien, München, Frankfurt aus, ein glänzender Ruf voranging, ist endlich über Brüssel, wo er, wegen Abwesenheit des Hofes, für diessmahl kein Concert veranstalten wollte, in unserer Stadt angekommen und hat uns, dem allgemeinen Wunsche aller hiesigen Kunst freunde zu Folge, gestern mit einem Concerte er freuet. Wahrlich seine zahlreichen Apologeten haben von der Grösse seines Talentes nicht zu viel gesagt und seine Leistungen bekunden seinen Ruhm. Seit einiger Zeit, wir haben es leider zur Genüge erfahren, ist das Mittelmässige oft gepriesen oder das Gute überschätzt worden; um so erfreulicher war es, endlich einmahl wieder einen echten Virtuosen zu begegnen und einen Heros auf dem Pianoforte zu hören. Die seltenste Fertigkeit, welche spielend unerhörte Schwierigkeiten überwindet, Präcision, Reinheit kräftiger Anschlag, seelenvoller Vortrag, alles vereint sich hier zu einem schönen Ganzen und reisst zur Bewunderung hin. Noch nie hörte Referent einen Clavierspieler mit diesem Ausdruck and musikalischen Tiefgefühle, als Herrn Moscheles, noch nie sprach er dieses sein Unheil mit innigerer Überzeugung aus, als bey dieser Gelegenheit. Doch nicht allein als ausübender, auch als schaffender Künstler steht Herr Moscheles auf einer hohen Stufe. Ein Schüler Albrechtsbergers und Salieri’s, zeichnen sich seine Compositionen durch Fülle, Kraft und Harmonie vortheilhaft aus. Das Conzert aus Es dur, das er vorgetragen, ist tief, originell und zeugt von Kenntniss des Satzes; höchst lieblich einschmeichelnd, wenn gleich ungemein schwierig und für den Dilettanten unausführbar, sind seine sogenannten Alexander-Variationen, und ein Rondeau brillant aus D dur, welches wir ausserdem gehört, entspricht dieser Benennung in jeder Beziehung. Entzückend war jedoch vor allem seine Phantasie auf dem Piano; kühn und glücklich improvisirend, liess Herr Moscheles seinen Genius frey walten und ein lebendiger Geist sprach aus dem Instrumente. Das Bestrehen des Orchesters, Herrn Moscheles auf eine angemessene Weise zu unter stützen, blieb nicht ohne Erfolg und verdient Anerkennung. Eine ausgesuchte Versammlung, welche den Werth unseres Künstlers zu würdigen verstand, hörte ihm mit ununterbrochener Aufmerksamkeit zu und noch nie bemerkte Referent ein Auditorium, was von den Tönen dieses zweyten Orpheus gefesselt, so gespannt auf dessen Leistungen und so enthusiastisch in seinem Beyfalle gewesen wäre. Wir hofften durch diese ehrende Auszeichnung den grossen Künstler dahin zu vermögen, uns zum zweyten Mahle mit einem genussreichen Abende zu beglücken, doch gelang es uns nicht, wohl aber erhielten wir das Versprechen, dass Herr Moscheles, der heute früh nach Frankfurt wieder abgegangen ist, von wo aus er Manheim und Darmstadt besuchen will, in einem Monathe zu uns zurückkehren und uns mit einem Conzerte wieder erfreuen wird.

Le Moniteur Universel (February 5, 1821): 151.

Cet artiste est M. Moscheles, de Vienne, qui déploie sur le piano un talent d’exécution et d’improvisation vraiment extraordinaire. Il a fait ses premières études sons le fameux Salieri ; depuis, et at Vienne, il s’est formé à l’école des Bethowen et des Hummel. Ses productions gravées sont déjà an nombre de plus de soixante, parmi lesquelles on distingue le Musée des Clavecinistes, la Flore, et son concert to intitulé ; Concert des Société, M. Moscheles a déjà parcouru les principales villes d’Allemagne, Munich, Augsbourg, Francfort. Il a été entendu à Amsterdam, à Bruxelles.