26 December 1817

Concert for the Fund of Central Armenverein

Vienna: Universitäts-Saale

Time: Morning, after Twelve o’Clock

Tickets: 5 Gulden

Programme

Overture, Faniska Cherubini
AriaMiss CodaPortugal
Piano Concerto No.3 in C sharp minorMr. MoschelesRies
Chorus Schulz
Flute Adagio and Variations on a Popular
Russian Theme
Mr. Keller 
DuetMme Borgondio, Mr. FortiFioravanti
From Die Befreyung von Jerusalem
     Aria and Chor der Krieger
Mr. BarthStadler
Principal Vocalists: Miss Coda, Mme Borgondio; Messrs. Barth, Forti
Principal Instrumentalists: Messrs. Keller, Moscheles

 

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Programme Notes: The order of the programme differs in each review.

Encore: DuetMme Borgondio, Mr. Forti—Fioravanti



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Oesterreichisch-Kaiserliche pirivilegirte Wiener Zeitung (December 24, 1817): 1178.

Grosse musikalische Akademie.

Freytag den 26. d. M., wird zum Vortheile des zur Unterstützung der Nothleidenden in Wien  bestehenden Nereins-Fondes, in dem grossen Saale der k. k. Uneversität von den Mitgliedern des Musik-Vereins, unter Mitwirkung der ausgezeichnetsten Tonkünstker Wiens, nach 12 Uhr eine grosse musikalische Akademie gegeben werden.

 Die gewählten Tonstück sind:

 1. Ouvertüre von Cherubini, aus der Oper Faniska.

 2. Arie von Portogallo, gesungen von Demoiselle Coda.

 3. Piano-Forte-Konzert (in Cis Moll) von Ries, vorgetragen von Hrn. J. Moscheles.

 4. Chor ohne Orchester-Begleitung, von Schulz.

 5. Variazionen für die Flöte, vorgetragen von Hrn.  Karl Keller, erstem Flötenspieler im Dienste Sr. Majestät des Königs von Würtemberg.

6. Duett aus der Oper Camilla, von Fioravanti, gesungen von Mdme. Borgondio und Hrn. Forti, k. k. Hof-Opernsänger.

7. Arie mit dem Thor der Krieger aus dem Oratorium, die Befreyung von Jerusalems von Hrn. Abbe Maximilian Stadler, vorgetragen von Hrn. Barth.

Die obengenannten Künstler, dann die das Orchester und bey Chor bildenden Musikfreunde haben die Mitwirkung, so wie der k. k. Hr. Hossekretar Jgnaz Franz Mosel, die  Oberleitung in Rücksicht auf den wohlthätigen Zweck, aus Gefälligkeit übernommen. Die Eintrittskarten zu fünf Gulden W. W., sind täglich in der Stadt in der Birschefsgasse im Fürst-Erzbischöflichen Pallaste Nr. 920, über die Hauptstiege im ersten Stock links, in der Vereins-Kanzellen, zu bey gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, und am Tage der Aufführung in dem Universitäts-Gebäude zu haben

Reviews

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (January 3, 1818): 7-8.

Musikalische Akademie zum Besten des Central Armenverein–Fonds im Universitäts-Saale am 26. Dec. äusgeführt von Dilettanten, unter der Leitung des Herrn v. Mosel, wobey insbesondere Mad. Borgondio, Dlle. [?], die Herren Barth, Forti, Keller, Moscheles mitwirkten.—Cherubini’s Ouverture zur Oper Fanisca wurde zum Anfang, in mehreren Stellen aber nicht präcise genug gegeben. Dlle. Coda sang eine Arie von Portogallo. Wir haben von dieser braven Sängerinn schon mehrmahlen gesprochen; heute gefiel sie vorzüglich; ein rauschender Beyfall bewies es ihr. Herr Moscheles spielte ein Pianoforte Concert von F. Ries (Cis-moll). Die Leichtigkeit, Sicherheit, Genauigkeit, Rundung und Nettigkeit, womit Herr M. diese äusserst schwere und brillante Composition zur Freude aller Zuhörer besiegte, ist bewundernswerth, und gegenwärtig dürfte hier dieses Concert von niemand andern vollendeter gespielt werden.—Herr C. Keller trug ein Adagio und Variationen über ein beliebtes russisches Thema auf der Flöte vor. Ein höchst artiger Vortrag, ein ruhiges, sicheres Spiel, ein überraschendes Pianissimo sind die besondern Vorzüge, die man billig anerkennen muss. Da er bald selbst ein Concert geben wird, so behalten wir uns hierüber ein erschöpfendes Urtheil vor.—Mad. Borgondio und Herr Forti sangen ein Duett von Fioravanti. Es musste wiederhohlt werden, so allgemein entzückte der Gesang und Vortrag beyder.—Das Chorpersonale (Dilettanten) gab einen Chor von Schulz ohne Instrumental-Begleitung mit grosser Wirkung. Den Schluss dieser vorzüglichen Akademie machte des Herrn Abbé Stadlers herrliche Arie mit dem Krieger-Chor aus dem Oratorium: Die Befreyung von Jerusalem, wobey Herr Barth die Solostimme zu Aller Zufriedenheit gesungen hat. Der Raum dieser Blätter ist zu beschränkt, um alles zum Lobe dieses Meisterwerkes zu sagen; es sey genug, zu bemerken, dass diese herrliche Composition auch hier, wie bey dem grossen Musikvereins–Concerte im vorigen Jahre, mit ungestümer Freude über so viele Vortrefflichkeit aufgenommen wurde.

Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt (January 3, 1818): 8.

Unter den Concerten, welche in der Weihnachtswoche Statt hatten, nimmt das am 26. Dec. Um Mittagstunde im k. k. Universitätsaale zum Vortheil des Central-Armen-Vereinfondes die Oberstelle ein. Mad. Borgondio sang mit Hrn. Forti ein Duett von Fioravanti; Diese Composition wurde aber durch die Talente beyder Sänger gehoben, welche einen Wettkampf der Lieblichkeit zu liefern schienen, worin keines Sieger blieb, keines besiegt wurde. Dlle. Coda glänzte in einer Arie von Portogallo. Ihre Gesangmethode wird jetzt besser gewürdigt als anfänglich; in der That sang sie auch in diesem Concerte ausgezeichnet schön. Außer diesen Künstlern ließ sich Hr. Moscheles in einem äußerst schwierigen Pianoforte-Concert von F. Ries hören, der Flötenspieler Keller trug ein Adagio und Variationen über ein bekanntes russisches Thema vor, das aus Dilettanten bestehende Chorpersonale sang einen Chor von Schulz ohne Instrumental-Begleitung, und endlich beschloß Abbe Stadlers Arie (vorgetragen von Hrn. Barth) mit dem Krieger-Chor, aus dem Oratorium „das befreyte Jerusalem,“ diese wahrhaft genussreiche Akademie, wobey so viele, schöne Talente vereint strebten, etwas vollkommen Gutes darzustellen, welches ihnen auch gelang, und durch die allgemeine Würdigung der in Enthusiasmus versetzten Zuhörer den herrlichsten Künstlerlohn fand.—Hr. von Mosel hatte die Leitung des Sangen übernommen.

Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (January 6, 1818): 22.

Eine musikalische Akademie,

gegeben am 26. Dez. im k. k. Universitätssaale zur Unterstützung der Nothleidenden, gehört zu den interessantesten, der in diesem Winter veranstalteten. Wir hörten dort:

1. Die treffliche Ouverture aus Faniska von Cherubini, mit Feuer und Präzision von dem größten Theils aus Dilettanten bestehenden Orchester ausgeführt.

2. In der eben nicht bedeutenden Arie von Portogallo, gesungen von Dlle. Coda, zeigte diese recht viel Geläufigkeit der Stimme und bewies, daß sie gute Schule gemacht haben müsse, was auch vom Publikum mit Beyfall anerkannt wurde. Herr Moscheles spielte

3. das Konzert von Ries aus Cis moll mit gewohnter Virtuosität. Doch hätten wir gewünscht, daß er bey dieser gehaltreichen Komposition etwas mehr aus seiner gewöhnlichen Art herausgegangen wäre und vorzüglich einzelne Stellen im Larghetto mit größerer Hervorhebung des Gesanges und Wärme vorgetragen haben möchte.

4. Chor von Schulz, ohne Instrumentalbegleitung, bloß von Dilettanten gesungen.

5. Duett aus der Camilla von Fiorananti, in F dur: ah crudel (ist ursprünglich in C dur eine Quinte höher für Sopran und Tenor geschrieben), gesungen von Mad. Borgondio und Hrn. Forti, musste wiederhohlt werden.

6. Variationen für die Flöte, gespielt von Hrn. Keller königl. würtembergischem Kammervirtuosen, fanden viel und verdienten Beyfall. Hr. Keller hat einen sehr schönen Ton auf seinem Instrument, den er auf eine nicht gewöhnliche Art zu modifiziren weiß. Die letzte Variation enthält Figuren, die wohl für’s Klavier, nicht aber für die Flöte, passen (wie arpeggirte verminderte Septimenakkorde) und macht daher bey aller Schwierigkeit keinen entsprechenden Effekt.

7. Arie mit Chor aus dem befreyten Jerusalem von Hrn. Abbé Stadler, gut gesungen von Hrn. Barth.                                                                                                                                                  r.

Zeitung für die elegante Welt (January 17, 1818): 103-104.

Korrespondenz und Notizen.

Aus Wien,

Ende Decembers 1817.

….In dem hiesigen universitätssaale wurden zu wohlthätigem Zwecke zwei Konzerte veranstaltet; im ersteren gewährte uns diese liebliche Sängerin, die uns ihre Schwester, Mad. Sjeidler, vollkommen ersetzt, viel Vergnügen, besonders in dem Duet aus Sargines, das Sie mit Hrn. Sibboni sang. Sehr auffallend ist es, daß von letzterm bei Gelegenheit seiner Gastrollen als Licinus in Ferdinand Cortez allgemein bemerkt wurde, er habe nur noch Verdient als Schauspieler, doch als Sauger fehle ihm viel, nämlich manche Sprosse seiner Stimme oder Tonleiter, nun aber trat er als Konzertsänger auf und befriedigte!

Variationen auf der Violine vom jungen Böhm gespielt erhielten rauschenden Beifall, der junge Mensch scheint in der Gunst des Publikums Hrn. Mayseder nadnfolgen

-Dem. Coda, eine Schülerin der Mad. Catalani, sang auch gleichfalls in zwei Konzerten. Eine schöne Stimme, große Leichtigkeit und Kunstfertigkeit erwarben ihr vielen verdienten Beifall. Nur wünschten wir zu unserm Vergangen, und zum Nutzen der Direktion des Theaters an der Wien, von der sie seit einiger Zeit engagirt si, sie möchte bald als Operasängerin erscheinen. Es wäre um so nöthiger, damit wir wieder von der Existenz der mälichen Oper etwas erführen.

….Hr. Moscheles trug das Fortepiano, Konzert (in cis Moll) von Ries meisterhast vor, und Mad. Borgondio entzuckte nicht nur durch ihre melodische Stimme, sondern auch durch die Bereitwilligkeit, das mit Hrn. Forti gesungene Duett aus Camilla von Fioravanti (nicht von Pär) in wiedeholen. Die zahlreich versammelten Zuhorer und Zuhörerinnen waren gleich dem bei solchen Gelegenheiten sich einfindenden bios zusehenden Publikum vorkommen zufrieden. Ein äußerst seltener Fall.

Allgemeine musikalische Zeitung (January 28, 1818): 73-74.

Am 26sten war im k. k. Universitätssaale zum Vortheile des Central–Armen-Vereinfonds eine Mittagsunterhaltung folgenden Inhalts: 1. Cherubinis Ouverture ans Faniska, deren Ausführung Manches zu wünschen übrig liess. 2. Arie von Portogallo, ges. von Dem. Coda. 3. Pianoforte–Concert von Ries, worin Hrn. Moscheles Spiel sich wol nicht überbieten liess. 4. Adagio und Variationen für die Flöte über ein russisches Thema, ausgeführt von dem kön. würtemb. Kammervirtuosen, Hrn. Keller, der durch einstimmigen Beyfall belohnt wurde. 5. Vocal–Chor von Schulz. 6. Duett von Fioravanti, ges. von Mad. Borgondio und Hrn. Forti. 7. Arie und Kriegerchor aus des Hrn. Abbé Stadlers Oratorium, die Befreyung von Jerusalem, wobey Hrn. Barths feuriger Vortrag der Hauptstimme eine ausgezeichnete Würdigung erhielt.