24 January 1825

Ignaz Moscheles’ First Concert

Hamburg:  Apollosaal—Time: Evening, Seven o’Clock

Tickets: 3 Marks

Programme

Part I  
Overture, Fidelio Beethoven
From Agnese: AriaMr. KlengelPaër
Piano Concerto No.2 in E flat major (MS)Mr. MoschelesMoscheles
Part II  
Symphony  
Piano Fantasia and Variations on the favourite air ‘Au clair de la Lune’
with Orchestral Accompaniments (Op.50)   
Mr. MoschelesMoscheles
RondoMr. KlengelWeber
Free Piano FantasiaMr. Moscheles 
Principal Vocalists: Mr. Klengel
Principal Instrumentalists: Mr. Moscheles

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Charlotte: …und am 16. Januar erreichte er Hamburg… Unter seiner grossen Hörerschaar im Apollosaal war auch seine künftige Frau, Charlotte Embden. Sie, die selbst etwas Clavier spielte, hing wie verzaubert an diesen Wunderfingern; er bemerkte das junge Mädchen nicht, doch wurden sie schon in den nächsten Tagen bekannt, waren am 2. Februar Bräutigam, und Braut, am 1. März vermählt. [AML I, 97.]

Charlotte: …Moscheles gab zwei eigene Concerte in Hamburg, im Apollosaal. [AML I, 98.]

Der ausgezeidnete Pianist und anerkannte Componist Ignatz Moscheles lenkte im Jahre 1825 seine Schritte nach der Hansestadt. Sein Spiel erregte in Hamburg das hödyste Interesse und fand einen solchen Beifall, daß er fünf Concerte geben mußte. Dieselben fanden statt am 26. und 29. Jannar, am 2., 9. und 24. februar. [Josef Sittard, Geschichte Des Musik-und Concertwesens in Hamburg bom 14. Jahrhundert nis auf die Gegenwart (Altona; Leipzig: A. C. Reber, 1890). 188]

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Playbill

Mit hoher Obrigkeitlicher Bewilligung

wird

Montag den 24. Januar 1825

Ignaz Moscheles

Kammervirtuos S. D. des Fürsten Paul Esterhazy und Ehrenmitglied der königl. Akademie

der Musik zu London

die Ehre haben,

ein großes

Vocal-und Instrumenal-

CONCERT

Im Apollo-Saalnach folgender Eintheilung zu geben.


Erster Theil.

Ouverture aus der Oper: Fidelio von L. v. Beethoven.  
2)   Arie aus der Oper: Agnese von Pär, gesungen von Herrn Klengel.
3)   Pianoforte-Concert in Es dur (Manuscript), componirt und vorgetragen von
                  J. Moscheles.

Zweiter Theil.

4)    Sinfonie-Saß.
5)    Variationen nebst einleitender Fantasie über ein französisches Bauderville: au clair
                  de la lune, für’s Pianoforte mit Orcherster-Begleitung, componirt und
                  vorgetragen von J. Moscheles.
6)     Rondo von C. M. von Weber, gesungen von Herrn Klengel.
7)     Freie Fantasie auf dem Pianoforte, ausgeführt von J. Moscheles.

Billette zu 3 Mk. sind in den Musikalienhandlungen der Herren Cranz und Böhme, so wie Abends an der Casse zu haben.

Der Anfang ist um 7 Uhr.

[H.R.]

Reviews

Berliner allgemeine musikalische Zeitung (February 16, 1825): 56.

Hamburg, den 8. Februar.

Herr Moscheles, der sich auch bei Ihnen soviel Bewunderer und Freunde erworben, hat sich hier (nachdem er in Magdeburg und Braunschweig mit grösstem Beifall gespielt) bereits am 24. und 27. Januar im Apollosaal.

…S.

Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (March 12, 1825): 259-260.

Ich spreche zuerst von den beyden Concerten, welche der fürstlich Esterhazische Kammer-Virtuose Moscheles im Apollo-Saal veranstaltete. „Moscheles kommt, wissen Sie schon? Moscheles wird bald eintreffen,“ so Hieß es schon seit Wochen, wenn man sich begegnete, oder in Gesellschaft zusammen kam. Alles, was nur Gefühl für Musik hatte, harrte seiner mit Verlangen entgegen. Endlich erschien er, und eine kurze einfache Anzeige in den Zeitungen reichte hin, den schon seit Jahren, selbst wenn Romberg, Carl Maria von Weber und ähnliche große Meister darin ihre Concerte gaben, wenig besuchten Apollo-Saal dergestalt mit Menschen zu füllen, daß Hunderte an der Casse zurück gewiesen werden wußten. Was das Ohr aber vernahm, war auch in der That etwas Außerordentliches. Ich muß bekennen, daß ich mir eine solche Fertigkeit, eine solche Behandlung des Instruments nie als möglich gedacht habe. In dieser Rücksicht dürfte Moscheles als der erste jetzige Klavierspieler betrachtet werden. Ob ihn aber nicht in der Phantasie Hummel und Andere übertreffen will ich dahin gestellt seyn lassen, mich wenigstens hat er hierin viel weniger als in seinem übrigen Spiele hingerissen. Die Phantasie soll sich frey und fessellos hinaus bewegen, was das Herz fühlt, was im Inneren glüht, soll sich zu Tönen gestalten und kühn hinaus treten die Geburt des Augenblicks. So aber habe ich Moscheles so, genannte Phantasien nicht gefunden, es waren künstlich zusammen getragene Melodien, Variationen auf bekannte Themas, kurz weit eher musikalische Pot-pourris als Schöpfungen des Moments (Phantasie). Fern sey es jedoch behaupten zu wollen, daß es dem berühmten Künstler an geistigem Aufschwung fehle; seine Compositionen beweisen das Gegentheil; ich sprach nur meine Überzeugung aus, und überlasse es gern einem jeden, eine andere Ansicht zu hegen und aufzustellen.—Wenn wir übrigens entzückt sind, den herrlichen Meister jetzt in unserer Mitte zu wissen, wird unsere Freude noch durch die Hoffnung vermehrt, ihn noch auf längere Zeit an unsere Stadt gefesselt zu sehen. Hr. Moscheles wird sich nämlich dem Vernehmen nach, und das wird Ihnen in Wien eine recht überraschende Neuigkeit seyn, mit der Tochter eines hiesigen Kaufmanns mosaischer Religion verheirathen. Vor der Hand aber geht er eist nach Paris und London.

Berliner allgemeine musikalische Zeitung (March 16, 1825): 85.

Hamburg.

Herr Moscheles hat hier schöne Geschäfte gemacht, 2 volle Konzerte gegeben und an 3 Orten sich sonst noch hören lassen. Man nimmt an, dass seine reine Einnahme mindestens 500 Louisd’or ist.

…H.