23 April 1818

Ignaz Moscheles’, Joseph Mayseder’s and Mauro Giuliani’s Second Concert

Vienna: Niederösterreichischen landständischen Saale

↓Programme

Guitar ConcertoMr. GiulianiGiuliani
From Ciro in Babilonia: AriaMiss Linhard;
Violin Accomp.: Mr. Mayseder
Rossini
From Ser Marcantonio: CavatinaMr. JägerPavesi
Overture in C major [arranged for
piano and violin] (upon request)
Messrs. Moscheles, MaysederBeethoven
Piano and Violin Variations (new)Messrs. Moscheles, MaysederMayseder
Piano Rondeau Brilliant [Op.43]Mr. MoschelesMoscheles
Violin Rondeau BrilliantMr. MaysederMayseder
Principal Vocalists: Miss Linhard; Mr. Jäger
Principal Instrumentalists: Messrs. Giuliani, Mayseder, Moscheles

 

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Programme Notes: The Piano and Violin Variations may refer to Moscheles’ and Mayseder’s joint composition ‘Grandes Variations Concertantes pour le pianoforte et violon sur la Romance favourite: La Sentinelle’ published in 1818.

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Oesterreichisch-Kaiserliche pirivilegirte Wiener Zeitung (April 13, 1818): 332.

Die Eintrittskarten zu den drey musikalischen Privat-Unterhaltungen am 16., 23. und 30. April, der Herren Moscheles, Giuliani und Mayseder, find in den Kunsthandlungen der Herren Steiner, Artaria, Weigel und Mollo, zu haben.

Oesterreichisch-Kaiserliche pirivilegirte Wiener Zeitung (April 15, 1818): 340.

[Same as issued in Oesterreichisch-Kaiserliche pirivilegirte Wiener Zeitung  on April 13]

Reviews

Wiener allgemeine Theaterzeitung. Ein Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens (April 30, 1818): 207.

Musikalische Unterhaltung.

Die zweye musikalische Unterhaltung der Hrn. Moscheles, Giuliani und Mayseder wurde am 23. April gegeben.—Obwohl selbe außer dem Rondeau brillant, welches den Schluß machte, nur schon gehörte Stücke enthielt, so gab diese Stunde, im Heiligthume der Tonkunstverlebt, allen harmonisch gestimmten Seelen ergiebige Nahrung; nicht bloßen Ohrenkißel, nach heutiger, so oft sich darstellender Art und Weise; und dieß vorzüglich durch die Concertgeber.—Beethovens Ouverture, schon jüngst hier gehört, wurde vollkommen und jedem genügend wiederholt. Die Variationen für Pianoforte und Violine, componirt von Hrn. Mayseder, vorgetragen von den Hrn. Moscheles und Mayseder, stellten das Vollkommenste in ihrer Art dar.—Hr. Jäger fang mit gedeckter Stimme eine Arie aus der Opera: „Ser Mercantonio,“ und entlockte jedermann, seines Vortrages wegen, gute Wunsche für seine Stimme, daß sie wieder auflebe und sich erhalte.—Giulianis Concert entzückte alle zarten Seelen und nothigte selbst die Feinde der Guitarre zur Bewunderung.—Die Arie mit Violinsolo aus der Oper: „Cyrus, «von Rossini, begleitet von Hrn. Mayseder, stellte die Sängerinn, Dem. Linhart, in das vortheilhafteste Licht und gestiel allgemein.—Das neue Rondeau brillant, componirt und vorgetragen von Hrn. Moscheles, zeifte den Meister in jedem Takte.—Wie lange, Muse der Tonkunst, darfst du wieder suchend wandern, durch Räume und Zeiten, bis du solche Priester deines Dienstes wieder auf einem Punkte vereingt findest, und auch—solche würdige Layen!

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (May 2, 1818): 158-159.

Das zweyte Concert, welches die Herren Moscheles, Mayseder und Giuliani im landständischen Saale am 23. April gegeben haben, war nicht minder aus gezeichnet und brillant, als das erste. Moscheles und Mayseder spielten nach der neuen Ouverture (C-dur) von L. v. Beethoven, die auf Verlangen wieder, und zwar mit eben der Präcision, wie im ersten Concerte, gegeben wurde; neue Variationen für Pianoforte und Violine, componirt von Mayseder. Die Composition ist unter die lieblichsten ihrer Art zu zählen, und kann jedem vortrefflichen Concertstücke an die Seite gesetzt werden. Dasselbe Urtheil trifft einstimmig auch ein neues Rondeau brillant für Pianoforte mit Orchester-Begleitung, von Moscheles, und von ihm zum Schlusse vorgetragen. Das Spiel beyder wurde, wie gewöhnlich, mit höchstem Enthusiasmus aufgenommen. Giuliani zeigte seine Virtuosität in dem ersten Stücke eines Concertes für die Guitarre wieder von der glänzendsten Seite: und bedenkt man, wie denn doch immer die Guitarre weniger für den eigentlichen Concertstyl organisirt, minder durchgreifend ist, weil selbst das zweckmässig delicateste Accompagnement Uber die Mittelklänge vorherrschend bleibt, so kann man behaupten, dass Giuliani, so wie er diess Instrument behandelt, gegenwärtig noch unübertreislich spielt Dlle. Linhardt sang inzwischen eine Arie mit Violin-Solo aus der Oper: Cyrus, von Rossini, begleitet von Mayseder, und Herr Jäger eine Cavatine aus der Oper: Ser Marcantonio, mit vielem Beyfalle.

Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat (May 16, 1818): 173-175.

[See Concert 16 April 1818]

….Im zweyten Concerte wurden die von Herrn Mayseder sehr geschmackvoll componirten neuen Variationen für das Fortepiano und die Violine von ihm und Herrn Moscheles eben so geschmackvoll vorgetragen. Dlle. Linhardt machte durch den braven Gesang einer Arie aus der Oper Cyrus, mit Violin-Begleitung von Mayseder grosse Wirkung. Das selbe erfolgte bey dem Vortrage des ersten Stücks eines Concertes für die Guitarre, componirt und gespielt von Giuliani, denn man muss in der That ein grosser Künstler seyn, um eine solche Idee, wo z. B. das erste Solo mit Accompagnement von Pauken gehört wird, durchzuführen. Die Cavatine aus Ser Marcantonio, gesungen von Herrn Jäger, verfehlte bey einer, grössten Theils aus Kennern bestehenden Versammlung einiger Massen den Effect, wogegen das zwar hin und wieder etwas bizarre, aber im Ganzen sehr hübsch geschriebene neue Rondeau brillant für das Fortepiano mit Orchester Begleitung, von Herrn Moscheles auch sehr schön vorgetragen wurde.